Washington (Reuters) - Als Konsequenz aus der Debatte um persönliche Aktiengeschäfte in der Corona-Krise nimmt der US-Notenbanker Robert Kaplan seinen Hut.
Washington (Reuters) – Als Konsequenz aus der Debatte um persönliche Aktiengeschäfte in der Corona-Krise nimmt der US-Notenbanker Robert Kaplan seinen Hut.
Er gibt seinen Posten an der Spitze der Federal Reserve Bank in Dallas am 8. Oktober auf, wie der scheidende Währungshüter mitteilte. Es gehe darum, jegliche Ablenkung für die Zentralbank im Zusammenhang mit seinen persönlichen Investments zu vermeiden. Er habe sich bei den Geschäften aber an die die Compliance-Vorschriften der Bank gehalten.
Kurz zuvor hatte der Präsident der Fed in Boston, Eric Rosengren, seinen Rücktritt zum Monatsende aus gesundheitlichen Gründen angekündigt. Auch er war 2020 wegen umstrittener Aktiengeschäfte unter Druck. Zwar waren die Finanzgeschäfte der beiden Notenbanker in einer internen Prüfung nicht beanstandet worden. Doch sind die Währungshüter nach den Regeln der Fed gehalten, auch nur den Anschein zu vermeiden, dass sie ihre Position zur persönlichen Bereicherung nutzen könnten.
Der Vorsitzende des Bankenausschusses im Senat, Sherrod Brown, kündigte einen Gesetzentwurf an, der die in der Affäre zutage getretenen Aktiengeschäfte der Fed-Währungshüter künftig unterbinden soll. Im Corona-Jahr 2020 hatte die Fed mit bislang beispiellosen Rettungsaktionen die Märkte und die Wirtschaft mit Billionen-Summen stabilisiert. Wie das “Wall Street Journal” berichtete, nutzte Kaplan das Marktumfeld voriges Jahr zu persönlichen Aktiengeschäften im Volumen von mehreren Millionen Dollar. Rosengren hatte in geringerem Umfang Geld in börsennotierte Immobilienfonds gesteckt. Er geriet auch in die Kritik, weil er trotz dieser persönlichen Geschäfte öffentlich vor Risiken im Immobiliensektor warnte.
Die beiden Währungshüter vertreten ihre jeweiligen Notenbank-Bezirke im Offenmarktausschuss der Fed, der über die Zinspolitik entscheidet. Die Rücktritte fallen in eine Zeit, in der US-Präsident Joe Biden bald darüber entscheiden dürfte, ob Fed-Chef Jerome Powell eine zweite Amtszeit haben soll oder seine Zeit an der Spitze der Fed im Februar 2022 endet.
Powell hatte als Konsequenz aus der Debatte um die Geschäftsaktivitäten von Rosengren und Kaplan jüngst eine Überarbeitung der Ethik-Regeln für Fed-Führungspersonal in Auftrag gegeben. Diese Forderung war bereits zuvor von der demokratischen Senatorin Elizabeth Warren erhoben worden. Sie wirft Powell vor, zu stark die Interessen der Hochfinanz im Blick zu haben. Am Dienstag sollte Powell vor einem Senatsausschuss zur Reaktion der Fed auf die Pandemie-Krise sprechen.
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