- von Luc Cohen New York (Reuters) - Sam Bankman-Fried weist weiterhin jede Schuld für den Zusammenbruch seiner Kryptowährungsbörse FTX weit von sich.
– von Luc Cohen
New York (Reuters) – Sam Bankman-Fried weist weiterhin jede Schuld für den Zusammenbruch seiner Kryptowährungsbörse FTX weit von sich.
“Ich habe keine Gelder gestohlen und schon gar nicht Milliarden beiseite geschafft”, schrieb er in einem am Donnerstag auf der Internetseite Substack veröffentlichten Blog-Eintrag. Es ist ungewöhnlich, dass sich Beschuldigte in einem Strafverfahren öffentlich äußern. Anwälte verdonnern ihre Klienten üblicherweise zu Stillschweigen, damit ihre Äußerungen vor Gericht nicht gegen sie verwendet werden können.
Bankman-Fried muss sich vor einem New Yorker Gericht wegen Betrugs verantworten. Insidern zufolge hat er heimlich zehn Milliarden Dollar an FTX-Kundengeldern zu seinem Krypto-Broker Alameda transferiert, um damit zu spekulieren. Der 30-Jährige plädierte bei einer ersten Anhörung auf “nicht schuldig”. Zwei Top-Manager bekannten sich dagegen schuldig.
In dem aktuellen Blog-Eintrag ging der FTX-Gründer auf die meisten der von US-Behörden erhobenen Vorwürfe nicht direkt ein. Er räumte aber ein, dass Alameda sich nicht gegen den “extremen” Crash an den Kryptowährungsmärkten abgesichert habe. Bitcoin verbuchte 2022 mit einem Minus von 65 Prozent den zweitgrößten Jahresverlust seit seiner Einführung 2008. Für die zweitwichtigste Cyber-Devise Ethereum war es das schwärzeste Börsenjahr. Hier summierte sich das Minus auf mehr als 67 Prozent.
Die Insolvenz von Alameda habe FTX International mitgerissen, weil das Brokerhaus eine Sicherheitsleistung für Geschäfte über die Börse nicht leisten konnte, erläuterte Bankman-Fried. Die US-Sparte von FTX sei aber “vollständig solvent” während FTX International über Milliarden an Vermögenswerten verfüge. “Sollte es zu einem Neustart kommen, besteht meines Erachtens eine reelle Chance, dass die Kunden in erheblichem Umfang entschädigt werden können.” Einem Anwalt der Kryptobörse zufolge konnten bislang fünf Milliarden Dollar an Bargeld, Kryptowährungen und Wertpapieren sichergestellt werden.
(geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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