Palladium ist in den letzten drei Monaten stark gestiegen. Jüngst wurden neue Rekordhochs über 3.400 USD erreicht. Lohnt jetzt noch ein Einstieg?
Im Zuge der Ukraine-Krise steigt im Prinzip fast alles. Abgesehen von klassischen Aktien, Kryptowährungen und dem russischen Rubel, gehen insbesondere der Ölpreis (Brent), der europäische Gaspreis, Gold und die Angstbarometer durch die Decke. Deutlich weniger Beachtung wird hingegen Palladium geschenkt.
Auch dessen Kurs ist in den letzten Wochen deutlich gestiegen. Erst am 7. März wurden hier die letzten Allzeithochs aus dem Mai 2021 mit mehr als 3.400 USD deutlich überboten. Sollten Anleger bei den aktuellen Kursen zugreifen und auf weitaus höhere Kurse setzen?
Palladium wird besonders in der Autoindustrie für Katalysatoren sowie für die Nachbehandlung von Abgasen gebraucht und verwendet. Russland fungiert hier als einer der größten Förderer. Nach Südafrika ist das Reich von Putin die Nummer zwei auf dem Weltmarkt. Und damit wird sofort deutlich, welche weiteren Probleme auf den Westen und Europa zukommen könnten. Nach dem Chip-Mangel, dem Magnesium-Mangel, droht jetzt auch zu allem Überfluss auch noch der Palladium-Mangel.
Zum Palladium-Preis selbst: Die neuen Rekordhochs kommen nicht wirklich überraschend. Am 23. Dezember 2021 wurde mit „Palladium: Nach dem 49 % Crash jetzt kaufen?“ an dieser Stelle dargelegt, warum nach dem damaligen Crash sehr wahrscheinlich eine neue Rallybewegung mit Kursziel über 3.000 USD bis hin zu 3.300/3.500 USD starten könnte. Am 3. Februar wurde das Setup im Rahmen der Analyse „Palladium: Nach 60 Prozent Kursexplosion jetzt noch einsteigen?“ aktualisiert und bestätigt.
Dass das alles aber so schnell gehen würde, das könnte nun wirklich niemand ahnen. Statt in 12 Monaten, wurden die Kursziele nach nicht einmal drei Monaten erreicht. Seit Mitte Dezember hat Palladium bis gestern 123 Prozent zugelegt. Mehr Rally geht wirklich nicht!
Doch die neuen Allzeithochs sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei Palladium der Trend schneller wieder drehen könnte, als so manch ein Marktteilnehmer gucken kann. Besonders mental könnten die nächsten Wochen für viele Trader und Investoren eine Herausforderung werden!
Der Grund dafür ist in der Struktur der letzten Aufwärtsbewegung zu suchen. Hier hat sich ein 5-teiliger Aufwärtsimpuls gebildet, der konkret und final anzeigt, dass die Rally bei Palladium jetzt vorbei ist!
Zudem waren die jüngsten Allzeithochs bei 3.410 USD nicht nachhaltig. Sie wurden lediglich kurzfristig erreicht. Per Tagesschluss konnten sie nicht einmal ansatzweise gehalten werden. Von den anfänglichen 14 Prozent Plus ist am Ende nichts mehr übriggeblieben! Das zeigt sich auch in der entsprechenden Tages-Kerze, die einen sehr langen Docht und einen sehr kleinen Kerzenkörper zeigt. In der Summe ist das eine Umkehrkerze, die bestens mit dem besagten fertigen 5-Teiler harmoniert!
Die Folge könnten jetzt wieder fallende Palladium-Preise sein. Und zwar massiv! Im Extremfall könnte die letzte Rallybewegung wieder komplett zurückgebildet werden. Kurse um etwa 1.800 bis 1.600 USD wären die Folge!
Fazit: Die neuen Rekordhochs taugen aus Sicht der Elliott Wellen mitnichten zum Einstieg. Wenn überhaupt, dann für einen Einstieg in Shorts …
Robert Schröder beschäftigt sich seit 2004 professionell mit den Aktien- und Finanzmärkten. Neben der klassischen Charttechnik, die er aus dem Effeff beherrscht, hat er sich auf die Elliott-Wellen spezialisiert.