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Der RoboMarkets Wochenrück- und Ausblick – DAX mit Verkaufssignal – Gewinnwarnungen und Zinsangst belasten

Von:
Juergen Molnar
Veröffentlicht: Jun 23, 2023, 11:47 GMT+00:00

Der Deutsche Aktienindex hat in dieser Woche ein Verkaufssignal ausgesendet und eine Trendwende eingeleitet.

Germany, FX Empire

In diesem Artikel:

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege RoboMarkets

23. Juni 2023

Aus technischer Sicht war das neue Allzeithoch am vergangenen Freitag über 16.400 Punkten zunächst zwar die Bestätigung für einen intakten Aufwärtstrend. Wäre da nicht der Umstand gewesen, dass dieses an einem dreifachen Verfallstag von Optionen und Futures auf Indizes und Aktien erreicht worden ist.

Heute steht fest: Statt überzeugter Käufer, die das aktuelle Niveau als noch nicht zu hoch ansahen, waren lediglich Eindeckungen von Short-Positionen am Terminmarkt für diese Bewegung verantwortlich. Der Hexensabbat sorgte mit Blick in die Vergangenheit oft schon für einen Wendepunkt im aktuellen Börsentrend.

Börsenampel springt auf Gelb

Mit dem Rutsch des Deutschen Aktienindex unter die 16.000er Marke springt auch die Börsenampel auf Gelb. Noch dürften viele Anleger dem Modus der vergangenen Monate vertrauen und auch diesen Rücksetzer zum Einstieg nutzen. Nur sollten es vor dem tendenziell eher schwachen Börsensommer immer weniger werden. Und ob diese dann ausreichen, die sich fortsetzenden Gewinnmitnahmen zu kompensieren, muss abgewartet werden.

Zinssenkungsfantasie geht endgültig aus dem Markt

Fundamental sieht es auch alle andere als ermutigend für Aktienkäufer aus. Wochenlang trug die Hoffnung auf erste Zinssenkungen in den USA zum Jahresende die Börsen nach oben. Doch nun muss der Markt einsehen, dass die Fed stattdessen den Zinserhöhungszyklus wahrscheinlich schneller wieder aufnimmt als gedacht und auch von den weiteren zwei prognostizierten Erhöhungen nur dann Abstand nimmt, wenn die Daten tatsächlich eine Abkühlung von Wirtschaft und Inflation indizieren.

Fed-Chef Powell ist bei seinen Anhörungen vor dem US-Kongress seiner Linie treu geblieben und hat noch einmal deutlich gemacht, dass es sich nur um eine Pause und keinesfalls um das Ende des Zinserhöhungszyklus handelt. Aber auch wenn, für Anleger sollte nicht wirklich die Frage entscheidend sein, wie hoch die Zinsen noch steigen, sondern eher, wie lange sie auf dem hohen Niveau bleiben werden. Und dieser Zeitraum dürfte sehr viel länger sein, als die Mehrheit derzeit glaubt. Damit bleiben Anleihe- und Geldmarkt eine gute Wahl für diejenigen, denen sichere vier Prozent lieber sind als das Spiel mit dem Feuer, das viele jetzt mit den US-Technologieaktien spielen.

Gewinnwarnungen beinahe täglich

Erst Sartorius, dann Lanxess und schließlich Siemens Energy – auch die Gewinnwarnungen aus den Unternehmen haben das Stimmungsbild dieser Woche bestimmt. Nachdem Sartorius von der Corona-Pandemie noch überdurchschnittlich profitieren konnte, was sich auch in einer Verdreifachung des Aktienkurses auf über 600 Euro widerspiegelte, kehrt nun so langsam wieder Normalität in die Wachstumsraten des Unternehmens sein.

Ähnliche Situation bei Lanxess, auch hier ist aufgrund sinkender Nachfrage das Jahresziel gefährdet. In Köln rechnet man nur noch mit knapp der Hälfte des zu Jahresbeginn veranschlagten Gewinns. Und Siemens Energy hat ein altbekanntes Problem, die Windkrafttochter Gamesa. Nun haben auch die Münchener das prognostizierte Jahresziel gestrichen. Die Qualitätsprobleme des Windkraftanlagenherstellers drücken auf die Bilanz. Gamesa wurde Anfang des Jahres komplett übernommen, erweist sich bisher aber als schwarzes Loch in der Bilanz. Die Zukunft von Siemens Energy hängt mehr und mehr davon ab, ob es das Sorgenkind in den Griff bekommt.

Zwar hat sich der DAX zum Ende der Woche wieder leicht stabilisiert, doch der Rücklauf über die psychologische Schwelle 16.000 dürfte schwerfallen. Der Index ist technisch angeschlagen, zum ersten Mal in diesem Jahr stehen die Zeichen auf Verkauf. Die nächste, wichtige Unterstützung liegt nun bei 15.700 Punkten, rund 1.000 Zähler tiefer wartet dann die 200-Tage-Linie als Gradmesser für Bestand und Fortsetzung des laufenden Bullenmarktes.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände

Unterstützungen: 15.850/15.800 + 15.700/15.650 + 15.500/15.450

Widerstände: 15.900/15.950 + 16.000/16.050 + 16.250/16.300

Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.

Über den Autor

Juergen Molnarcontributor

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