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Teuerung sinkt nicht – “Gewinnsteigerungen ein Treiber”

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 10, 2023, 07:50 GMT+00:00

Berlin (Reuters) - Stark steigende Lebensmittelpreise haben im Februar einen Rückgang der Inflation in Deutschland verhindert.

ARCHIV: Figuren vor einer Aktiengrafik und dem Wort "Inflation"

Berlin (Reuters) – Stark steigende Lebensmittelpreise haben im Februar einen Rückgang der Inflation in Deutschland verhindert.

Waren und Dienstleistungen verteuerten sich wie schon im Januar um durchschnittlich 8,7 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag nach seiner ersten Schätzung mitteilte. “Die Inflationsrate verharrt auf einem hohen Stand”, sagte Amtschefin Ruth Brand. Von Januar auf Februar zogen die Preise um 0,8 Prozent an.

Nahrungsmittel lösten Energie als Preistreiber Nummer eins ab: Sie verteuerten sich mit 21,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat stärker als im Januar mit 20,2 Prozent. Energie kostete diesmal 19,1 Prozent mehr, womit sich der Preisdruck hier abschwächte: Im Januar hatte es noch ein Plus von 23,1 Prozent gegeben. Seit Jahresbeginn wird der Anstieg bei Energie teilweise durch die Preisbremsen für Strom, Erdgas und Fernwärme begrenzt. Für Erdgas musste diesmal 46,6 Prozent mehr bezahlt werden, für Strom 23,1 und für Fernwärme 16,1 Prozent. Kraftstoffe wie Benzin kosteten nur noch 3,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei Dienstleistungen waren es im Schnitt 4,7 Prozent.

Bei den Nahrungsmitteln mussten Verbraucher insbesondere für Molkereiprodukte und Eier (+35,3 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+24,3 Prozent) tiefer in die Tasche greifen. Erheblich mehr als ein Jahr zuvor kosteten auch Speisefette und Speiseöle sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (jeweils +22,8 Prozent). Für Zucker wurden sogar 69,9 Prozent mehr fällig.

Erst 2025 bei zwei prozent?

Die meisten Experten gehen davon aus, dass der Inflationsdruck künftig nachlassen wird. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) erwartet ab März mit einem spürbaren und dann kontinuierlichen Abflauen. “Wir rechnen für 2024 mit einem Rückgang der Inflation auf deutlich weniger als drei Prozent”, sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. “Allerdings könnte es noch bis 2025 dauern, bis das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent im Jahresschnitt wieder erreicht wird.”

Dem IMK zufolge sind die Gewinne der Unternehmen zuletzt in vielen Wirtschaftsbereichen stärker gestiegen sind als die gesamtwirtschaftliche Teuerung. “Damit sind zuletzt Gewinnsteigerungen zunehmend zum Inflationstreiber geworden”, sagte Dullien. “Auffällig ist das etwa in den Bereichen Transport, Handel und Gastgewerbe, Bau und Landwirtschaft.”

Für ein allmähliches Nachlassen der starken Teuerung spricht auch eine Umfrage des Ifo-Instituts. Demnach wollen deutlich weniger Unternehmen in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen. Das entsprechende Barometer für die Preiserwartungen in der Gesamtwirtschaft sank im Februar bereits den fünften Monat in Folge. “Die Unternehmen haben einen Großteil der gestiegenen Kosten bereits an ihre Kunden weitergegeben, gleichzeitig lässt die Nachfrage in nahezu allen Wirtschaftsbereichen nach”, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser: “Damit dürfte der Inflationsdruck in den kommenden Monaten abnehmen.”

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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