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Wissing erwartet bis 2051 deutlich mehr Verkehr

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 3, 2023, 12:06 GMT+00:00

Berlin (Reuters) - Lastwagen werden nach Einschätzung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing im Güterverkehr auf Jahrzehnte dominant bleiben.

ARCHIV: Ein LKW passiert ein deutsches Mautzentrum "LKW-Maut" an der schweizerisch-deutschen Grenze in Weil am Rhein bei Basel

Berlin (Reuters) – Der Verkehr wird sich in den nächsten Jahrzehnten deutlich ausweiten.

“Bis 2051 wird der Verkehr überall in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich”, teilte das Verkehrsministerium am Freitag mit. Bundesverkehrsminister Volker Wissing stellte dazu in Berlin eine neue Studie vor. Sie unterstellt ein deutliches Bevölkerungswachstum, was spürbare Auswirkungen haben dürfte. Der FDP-Politiker leitete daraus ab, nicht nur in die Schiene, sondern verstärkt auch in das Straßensystem investieren zu wollen. Die Grünen wollen innerhalb der Ampel-Koalition mit SPD und FDP dagegen vor allem der Schiene Vorfahrt vor Autos und Flugzeugen geben. Unterdessen war am Freitag in mehreren Bundesländern der öffentliche Nahverkehr stark beeinträchtigt durch Streiks.

Lastwagen werden der Studie des Münchner Unternehmens Intraplan zufolge im Güterverkehr dominant bleiben. Bis 2051 werde es hier einen Zuwachs der Verkehrsleistung von 46 Prozent geben – im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie. Die Straße spiele dabei mit einem Plus von 54 Prozent die größte Rolle. Für die Schiene werde mit einem Zuwachs von 33 Prozent gerechnet. Die Bedeutung von Lkw-Lieferungen würden also sogar noch zunehmen, so Wissing. Rückgänge dürfte es bei Kohle, Koks und Mineralölprodukten geben. Dafür sei mit deutlichem Wachstum bei Postsendungen sowie Nahrungs- und Genussmitteln zu rechnen.

Wissing verwies darauf, dass der aktuelle Verkehrswegeplan auf das Jahr 2014 zurückgeht und auf Daten von 2010 basiert. Auf die neuen Erkenntnisse müsse jetzt reagiert werden. Es brauche einen beschleunigten Ausbau der Straße, um Wohlstand in Deutschland zu sichern. Der Ausbau der Schiene allein reiche nicht aus. “Dafür müssen wir jetzt etwas tun.” Kurzfristig Projekte nachzuholen, sei nicht möglich. Wissing bekräftigte erneut, es brauche auf für die Straße eine Planungsbeschleunigung. Ortsumgehungen, marode Brücken und Nadelöhre müssten prioritär angegangen werden. “Mehr Leute können nicht mit weniger Straßen zurechtkommen.” An Geld fehle es nicht.

Auto bleibt beliebt – schiene und radverkehr holen aber auf

“Das Auto dominiert weiter den Personenverkehr”, ergänzte Wissing. Hier werde die Verkehrsleistung bis 2051 um knapp 13 Prozent zulegen. Die Luftfahrt und der Schienenverkehr würden allerdings deutlich schneller wachsen mit einem Plus von jeweils über 50 Prozent, beim Radverkehr wird mit einer Steigerung von 36 Prozent gerechnet. “Wir müssen kräftig in die Bahn investieren.” Sie sei an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.

Die Grünen bekräftigten ihre Kritik an den Plänen des Verkehrsministers: “Neue Autobahnen vergrößern das Problem, anstatt es zu lösen”, sagte Julia Verlinden, eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag. Massive Investitionen müssten aus Klimaschutzgründen in Busse und Bahnen fließen.

Diese standen am Freitag aber vielfach still. Denn vor der nächsten Verhandlungsrunde Ende März machte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Druck bei den Tarifgesprächen zum öffentlichen Dienst. In sechs Bundesländern waren ganztägige Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr geplant – in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Zugleich wollten die Klimaschützer von Fridays for Future an 200 Orten für eine Verkehrswende demonstrieren.

(Bericht von Christian Krämer. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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