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Reisebranche hakt Corona-Krise ab – Alte Rekordmarke im Blick

Von:
Reuters
Aktualisiert: Mar 6, 2023, 14:35 GMT+00:00

Frankfurt/Berlin (Reuters) - Die Tourismuswirtschaft blickt nach dem Ende von Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie zuversichtlich nach vorne.

ARCHIV: Besucher vor einer Sandskulptur am Strand des Ostseeküstenortes Travemünde bei Lübeck

Frankfurt/Berlin (Reuters) – Die Tourismuswirtschaft blickt nach dem Ende von Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie zuversichtlich in die Zukunft.

Der Umsatz in diesem Jahr werde das Rekordniveau des Vorkrisenjahres 2019 erreichen, teilte der Deutsche Reiseverband (DRV) am Montag zum Auftakt der internationalen Reisemesse ITB in Berlin mit. Damals gaben die Verbraucher in Deutschland 98 Milliarden Euro für Urlaub aus. Und auch global sei die Wiederbelebung des Tourismus zu spüren, sagte Charuta Fadnis, Vize-Präsidentin im Bereich Forschung und Produktstrategie beim Marktforschungsinstitut PhocusWright. Im vergangenen Jahr hätten die weltweiten Reisebuchungen erstmals seit der Pandemie die Marke von einer Billion Dollar überschritten. Mit einer Erholung auf das Vorkrisenniveau werde 2024 gerechnet.

In Deutschland könnte die Tourismuswirtschaft wohl schneller an Fahrt gewinnen. “Die Frühbucher sind zurück, und die Reisebüros und Reiseveranstalter sind mit Volldampf in dieses Jahr gestartet”, erklärte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Urlaub habe für die Menschen ungeachtet des Kriegs in der Ukraine und hoher Inflation Priorität. “Das stimmt uns trotz der bekannten Unwägbarkeiten der weltpolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen optimistisch.” Die Buchungen übertreffen nach Auswertung von Travel Data + Analytics seit Dezember fast durchgängig das Niveau von 2019. Im traditionell buchungsstarken Januar sei der Umsatz doppelt so hoch gewesen wie im Vorjahr und sogar zwölf Prozent höher als 2019. Zugleich sei die Zahl der Gäste niedriger – das deutet auf höhere Reisepreise und mehr Buchungen höherwertiger Angebote hin.

DIE GROSSE UNGEWISSHEIT FÜR DEN EUROPÄISCHEN REISEMARKT

Obwohl sich die Branche vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2022 deutlich erholt habe, bestehe große Ungewissheit über die Zukunft des Reisens, sagte David Goodger, Direktor des Beratungsunternehmens Tourism Economics. So gebe es Nachholbedarf bei der Erholung der Langstreckenflüge. Einen deutlichen Aufschwung sehe man bei den transatlantischen Reisen. “Sie treiben die Erholung voran.” Im Gegenzug sei die große Frage, wann chinesische Touristen ihren Weg nach Europa zurückfinden würden. Dies könnte jedoch noch einige Jahre dauern, gerechnet werde mit einer Erholung bis 2025.

Vor der Pandemie hätte ein Viertel aller Touristen Europa mittels Langstreckenflüge erreicht, sagte Luis Araujo, Präsident der Europäischen Reisekommission (ETC). Diese Gruppe sei extrem wichtig für die Branche, da die Reisenden in der Regel länger blieben und deswegen vor Ort mehr Geld ausgaben. “Der Tourismus ist auch für Berlin ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor”, betonte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Im vergangenen Jahr habe man 10,4 Millionen Gäste begrüßen können und damit 75 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht.

Erholung der reisebranche begann 2022

Weltweit gab es im vergangenen Jahr knapp 700 Millionen Privat- und Geschäftsreisen, wie aus dem World Travel Monitor des Beratungsunternehmens IPK hervorging. Das war ein Anstieg um 90 Prozent gegenüber 2021 und noch ein Drittel unter Vorkrisenniveau, denn Corona-Lockdowns in China dämpften das Reisegeschäft in Asien noch stark. Das Buchungsvolumen von Europäern und Amerikanern entsprach 75 Prozent des Jahres 2019. Reiseweltmeister waren 2022 die US-Amerikaner, gefolgt von Deutschen und Briten. Die Reiseausgaben hätten auf 165 Euro pro Nacht und Person angezogen. Das liege vor allem an den mit der höheren Inflation und knappem Angebot gestiegenen Reisepreisen. Dennoch geht auch IPK von anhaltender Nachfrage: “Aktuelle Umfrageergebnisse zeigen ein nahezu ungebremstes Interesse, 2023 international zu reisen.”

(Bericht von Ilona Wissenbach und Nette Nöstlinger, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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