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Ökonomen-Umfrage – EZB soll Zinsen trotz Bankenturbulenzen anheben

Von:
Reuters
Aktualisiert: Apr 4, 2023, 08:02 GMT+00:00

Berlin (Reuters) - Volkswirte in Deutschland sprechen sich ungeachtet des jüngsten Bankenbebens für weitere Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) aus.

ARCHIV: Das Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main

Berlin (Reuters) – Volkswirte in Deutschland sprechen sich ungeachtet des jüngsten Bankenbebens für weitere Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) aus.

67 Prozent sind dafür, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts unter 132 Wirtschaftsprofessorinnen und -professoren hervor. 21 Prozent sind für eine Beibehaltung des gegenwärtigen Zinsniveaus, während nur drei Prozent eine Zinssenkung befürworten. Die EZB hat zuletzt im März ihren Leitzins von 3,0 auf 3,5 Prozent angehoben, um die Inflation in der Euro-Zone einzudämmen.

Gleichzeitig verlangen die Ökonomen mehr Eigenkapital zur Absicherung bei den europäischen Banken: 72 Prozent sind dafür, nach Überwindung der gegenwärtigen Turbulenzen. Noch stärker ist die Mehrheit für die erstmalige Einführung von Eigenkapital für Staatsanleihen. Das unterstützen sogar 76 Prozent. “Die Experten sind etwas beunruhigt, erwarten aber keine schwere Finanzkrise”, sagte Ifo-Forscher Niklas Potrafke. 

Bei der Frage, ob die Bankenprobleme die Realwirtschaft in diesem Jahr belasten könnten, sind sich die Ökonomen uneins. 41 Prozent rechnen damit, 44 Prozent nicht, 15 Prozent antworteten mit “weiß nicht”. Allerdings sehen nur 17 Prozent die Gefahr einer schweren Finanzkrise wie in den Jahren 2007/2008 aufziehen, 74 Prozent rechnen nicht damit. Der Aussage der EZB-Chefin Christine Lagarde, die Banken des Euroraums seien widerstandsfähig, stimmen insgesamt 46 Prozent zu, 29 Prozent nicht. 48 Prozent sind der Auffassung, die bisherigen Bemühungen, die Banken solider zu machen und Steuerzahler vor Haftung zu schützen, seien nicht erfolgreich gewesen. 38 Prozent erwarten keine Zahlungsschwierigkeiten bei systemrelevanten Banken, 36 Prozent rechnen damit.

Die Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank und die Turbulenzen um die Schweizer Großbank Credit Suisse haben an den Märkten die Angst vor einer Finanzkrise 2.0 geschürt. Deshalb wird nach Hinweisen gesucht, ob wie 2008/09 eine Kreditklemme droht, also eine unzureichende Kreditvergabe an die Realwirtschaft, die Sand ins Konjunkturgetriebe streuen könnte.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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