München (Reuters) - Volle Auftragsbücher stimmen den Nutzfahrzeughersteller Traton optimistisch.
München (Reuters) – Volle Auftragsbücher stimmen den Nutzfahrzeughersteller Traton optimistisch.
Für das laufende Jahr sagte die Volkswagen-Tochter am Dienstag ein Plus bei Absatz und Umsatz von jeweils fünf bis 15 Prozent voraus; die Umsatzrendite solle sich auf sechs bis sieben Prozent verbessern. Eine wichtige Basis sei der hohe Auftragsbestand, der die Jahresproduktion bereits zum großen Teil abdecke, erklärte Traton-Chef Christian Levin. Die Aussichten für die Nutzfahrzeugmärkte bezeichnete er daher als robust. Er verwies auf die alternden Flotten, welche ersetzt werde müssten. Zudem dürfte sich die Versorgung mit Teilen schrittweise bessern, auch wenn Engpässe blieben.
An der Börse kamen die Zahlen gut an: Die Traton-Aktien legten in der Spitze 8,4 Prozent zu und waren damit Spitzenreiter im Kleinwerteindex SDax. Die Experten von Jefferies schrieben in einem Kommentar, das vierte Quartal 2022 sei gut gelaufen, der Ausblick solide. Sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz habe Traton die Erwartungen der Analysten übertroffen.
2022 stieg der Umsatz dank der Übernahme des US-Herstellers Navistar und guter Geschäfte mit Wartung und Ersatzteilen um knapp ein Drittel auf 40,3 Milliarden Euro und lag damit so hoch wie nie. Dazu kamen höhere Verkaufspreise: Levin sagte, bislang sei es gelungen, die Preise für Nutzfahrzeuge anzuheben: “Wir sind bis jetzt damit durchgekommen, aber müssen davon ausgehen, dass es nicht so weitergeht.” Finanzchefin Annette Danielski ergänzte, Ziel sei es, die steigenden Kosten auszugleichen.
Der bereinigte Betriebsgewinn verbesserte sich 2022 um 472 Millionen Euro auf 2,1 Milliarden Euro. Danielski sagte, es sei eine beachtliche Leistung, dass MAN trotz eines sechswöchigen Produktionsstopps einen Gewinn von 139 Millionen Euro erwirtschaftet habe. MAN litt im Frühjahr 2022 stark unter fehlenden Kabelbäumen, die bis dahin nur in der Ukraine produziert wurden. Inzwischen läuft die Produktion dort wieder. Zugleich seien aber Ausweichoptionen aufgebaut worden, was Geld gekostet habe, sagte die Managerin.
Traton-Chef Levin will die Kosten mit einem gemeinsamen Baukastensystem reduzieren. Dazu seien neue Funktionen in Einkauf und Produktion eingeführt worden. Die Marken seien weiterhin das Gerüst der Gruppe, sagte er. “Aber die Zusammenarbeit ist die Grundlage dafür, Werte zu schaffen.” Scania und MAN haben bereits mehrere Anläufe hinter sich, die Zusammenarbeit zu verbessern – bisher scheiterten sie jedoch oft am jeweiligen Eigensinn.
(Bericht von Christina Amann; redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)
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