Podgorica (Reuters) - Bei der Präsidentenwahl in Montenegro hat der pro-westliche Amtsinhaber Milo Djukanovic zwar die meisten Stimmen geholt, muss aber in eine Stichwahl.
Podgorica (Reuters) – Bei der Präsidentenwahl in Montenegro hat der pro-westliche Amtsinhaber Milo Djukanovic zwar die meisten Stimmen geholt, muss aber in eine Stichwahl.
Djukanovic kam Prognosen vom Sonntagabend zufolge auf 35,5 Prozent und verfehlte damit die Marke von 50 Prozent, die für eine Wahl bereits in der ersten Runde erforderlich gewesen wäre. Bei der Stichwahl am 2. April wird sein Gegenkandidat der europafreundliche Wirtschaftswissenschaftler Jakov Milatovic sein, der auf 28,8 Prozent der Stimmen kam. Er lag damit vor dem pro-serbischen Politiker Andrija Mandic, der eine engere Verbindung des Nato-Staats zum benachbarten Serbien sowie zu Russland favorisierte, und 19,2 Prozent erhielt.
Montenegro mit seinen rund 620.000 Einwohnern ist weitgehend von Tourismus-Einnahmen abhängig. Das Land gehört zu den sechs Westbalkan-Staaten, die in die EU möchten, und hat als Währung den Euro. Die Bevölkerung ist gespalten: Während sich die Mitglieder einer Bevölkerungsgruppe als Montenegriner betrachten, sehen sich andere als Serben und lehnen die 2006 erklärte Unabhängigkeit von dem Nachfolgestaat Jugoslawiens, Serbien und Montenegro, ab. 2017 trat Montenegro der Nato bei, nachdem es ein Jahr zuvor einen Putschversuch gegeben hatte. Die Regierung machte dafür russische Agenten und serbische Nationalisten verantwortlich. Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine schloss sich Montenegro den EU-Sanktionen gegen Moskau an. Der Kreml hat das Land deshalb auf seine Liste unfreundlicher Staaten gesetzt.
Djukanovic bekleidet in Montenegro seit Jahrzehnten höchste politische Ämter. Seine Gegner werfen ihm und seiner Mitte-Links-Partei DPS Korruption sowie Verbindungen zur organisierten Kriminalität vor. Der Präsident und die DPS weisen dies zurück.
Montenegro steckt seit längerem in einer politischen Krise. Wiederholt kam es zu Misstrauensvoten und Auseinandersetzungen zwischen dem Präsidenten und Abgeordneten. Erst am Donnerstag löste Djukanovic das Parlament auf und setzte vorgezogene Parlamentswahlen für den 11. Juni an.
(Bericht von Aleksandar Vasovic, geschrieben von Elke Ahlswede und Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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