Berlin (Reuters) - Knapp 1,2 Millionen Menschen haben Ende 2022 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bezogen.
Berlin (Reuters) – Knapp 1,2 Millionen Menschen haben Ende 2022 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bezogen.
Das waren fast 67.000 oder 6,0 Prozent mehr als im Dezember 2021, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Der Anstieg gehe vor allem auf leistungsberechtigte Geflüchtete aus der Ukraine zurück. Diese Leistungen nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) können Erwachsene beziehen, die dauerhaft ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen und Vermögen sicherstellen können. Die Altersgrenze kann je nach Jahrgang unterschiedlich sein.
Knapp 659.000 oder 55,4 Prozent der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung hatten die jeweilige Altersgrenze erreicht oder überschritten. Das entspricht einem Anstieg von 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Rund 531.000 oder 44,6 Prozent waren aufgrund einer Krankheit oder Behinderung bezugsberechtigt. “Das bedeutet, sie konnten aufgrund einer Krankheit oder Behinderung für einen nicht absehbaren Zeitraum täglich keine drei Stunden unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes erwerbstätig sein”, so die Statistiker. Ihre Zahl ging gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,5 Prozent zurück.
“Die Gesamtentwicklung geht überwiegend auf einen starken Anstieg von leistungsberechtigten Geflüchteten aus der Ukraine zurück”, erläuterte das Bundesamt. Ihre Zahl ist binnen eines Jahres von 20.525 auf 73.060 gestiegen, eine Zunahme um 256,0 Prozent. Seit 1. Juni 2022 haben Geflüchtete aus der Ukraine unter den üblichen Voraussetzungen Anspruch auf diese Leistungen anstatt nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Unter den Empfängern mit ukrainischer Staatsangehörigkeit trifft dies überdurchschnittlich stark auf Frauen (+309,2 Prozent) und Personen über der Altersgrenze (+265,3 Prozent) zu. Russland hatte die Ukraine am 24. Februar überfallen. Seither haben Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer ihr Land verlassen, viele sind nach Deutschland gegangen.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
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