Berlin (Reuters) - Das Ifo-Institut rechnet trotz eines robusten Jahresauftakts der deutschen Wirtschaft mit Zuwächsen bei Industrieaufträgen, Produktion und Exporten nicht mit einem Wachstum für 2023.
Berlin (Reuters) – Das Ifo-Institut rechnet trotz eines robusten Jahresauftakts der deutschen Wirtschaft mit Zuwächsen bei Industrieaufträgen, Produktion und Exporten nicht mit einem Wachstum für 2023.
Das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 0,1 Prozent sinken, wie die Münchner Forscher am Mittwoch mitteilten und damit ihre Dezember-Prognose bekräftigten. Die Bundesregierung ist etwas optimistischer und geht von einem Wachstum von 0,2 Prozent aus. Für das kommende Jahr sagt das Ifo-Institut weiterhin ein Wachstum von 1,7 Prozent voraus.
Zugleich prognostiziert es eine Winterrezession, ausgehend von dem um 0,4 Prozent gesunkenen Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2022. “Nach einem weiteren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent im ersten Quartal wird sich die Konjunktur im weiteren Verlauf wieder erholen”, sagte Ifo- Konjunkturforscher Timo Wollmershäuser. “Spätestens ab Jahresmitte werden steigende Reallöhne die Binnenkonjunktur stützen.”
“GIPFEL DER INFLATION ERREICHT”
Neben spürbaren Tariflohnanstiegen würden hierzu auch allmählich sinkende Inflationsraten beitragen. “Der Gipfel der Inflation ist erreicht”, sagte Wollmershäuser. Im Durchschnitt des Jahres 2023 dürfte die Rate mit 6,2 Prozent bereits niedriger sein als im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent. “2024 werden sich die Raten dann normalisieren und die Inflation 2,2 Prozent erreichen”, fügte Wollmershäuser hinzu. Sinkende Energiepreise und eine allmähliche Auflösung der Lieferschwierigkeiten in der Industrie seien die Ursachen dafür.
Die konjunkturelle Schwäche dürfte die Erholung auf dem Arbeitsmarkt in diesem Jahr etwas verlangsamen. Der Anstieg der Arbeitslosen um knapp 50.000 Personen gehe dabei vor allem auf ukrainische Staatsbürger zurück, die allmählich in den Arbeitsmarkt integriert würden. Bereits im kommenden Jahr dürfte die Arbeitslosenquote daher wieder auf 5,1 Prozent sinken, nach 5,4 Prozent in diesem und 5,3 Prozent im vergangenen Jahr.
Der Staatshaushalt wird der Frühjahrsprognose zufolge vorerst rote Zahlen schreiben. Das Defizit soll in diesem und im kommenden Jahr bei 1,3 bzw. 0,3 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen. Damit fiele das staatliche Finanzierungsdefizit deutlich geringer aus als noch im Dezember erwartet. “Insbesondere wurden die Ausgaben, die für die staatlichen Energiepreisbremsen veranschlagt wurden, um insgesamt gut 35 Milliarden Euro herabgesetzt, weil aus heutiger Sicht die Beschaffungspreise für Strom und Gas im Prognosezeitraum niedriger sind als erwartet”, heißt es dazu.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
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