Berlin (Reuters) - Unternehmen in Deutschland haben laut Ifo-Institut auch Ende 2022 ihre Preise stärker erhöht als durch die Entwicklung der Inflation und ihrer Kosten nötig gewesen wäre.
Berlin (Reuters) – Unternehmen in Deutschland haben laut Ifo-Institut auch Ende 2022 ihre Preise stärker erhöht als durch die Entwicklung der Inflation und ihrer Kosten nötig gewesen wäre.
“Diese Firmen haben die Lage genutzt, um ihre Gewinne kräftig zu steigern”, sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Ifo- Niederlassung in Dresden, am Dienstag. “Das gilt vor allem für Unternehmen im Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie im Baugewerbe.” In der Land- und Forstwirtschaft, die im Sommer 2022 zu den “Inflationsgewinnern” zählte, hätten dagegen zuletzt die steigenden Kosten durchgeschlagen. Insgesamt habe sich die Entwicklung im vierten Quartal verlangsamt.
“Auch wenn die Rate weiterhin hoch ist, hat sich die Dynamik der Preisanhebungen gegenüber dem dritten Quartal etwas abgeschwächt”, erklärte Ragnitz. “Für die Verbraucher besteht damit Hoffnung, dass der Höhepunkt der Inflation überschritten ist.” Der Ökonom verwies darauf, dass in fast allen großen Wirtschaftszweigen die sogenannten Bruttobetriebsüberschüsse stark gestiegen seien. Dies sind die Unternehmensgewinne zuzüglich Abschreibungen und sonstigen Nettoproduktionsabgaben.
Gegen überzogene Preisanhebungen hilft nach Ragnitz’ Worten nur mehr Wettbewerb. Die Regierung könne zur Senkung der Inflation beitragen, indem sie auf breit angelegte Entlastungen zugunsten aller Haushalte verzichte und sie auf besonders arme Haushalte beschränke. “Würden sich hingegen die Gewerkschaften mit ihren hohen Lohnforderungen durchsetzen, bestünde die Gefahr eines neuerlichen Inflationsschubs.” Im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen fordert Verdi derzeit 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich mehr. Die Gewerkschaft macht mit vielen Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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