London (Reuters) - Europäische Billigflieger werden nach Einschätzung von Boeing in den nächsten 20 Jahren die Nachfrage nach neuen Flugzeugen in der Region mit ankurbeln.
Airlines in Europa dürften bis 2040 rund 7100 Maschinen bestellen, davon fast 3000 in den kommenden zehn Jahren, sagte Darren Hulst, Marketing-Manager beim US-Flugzeugbauer, am Dienstag. Dabei werde die Nachfrage in Europa noch stärker als anderswo von den sogenannten Low-Cost-Carriern angeschoben, die wie die irische Ryanair vor allem Kurzstreckenflieger einsetzen. Weltweit gehe man davon aus, dass etwa 40 Prozent der Nachfrage nach Flugzeugen mit Standardrumpf (Single-Aisle) auf Billigflieger entfalle, sagte Hulst vor Journalisten. “Ich würde sagen, dass diese Zahl in Europa noch etwas höher ist.”
Im Bereich der Großraum- oder Langstreckenflugzeuge erwartet Boeing in Europa über den 20-Jahres-Zeitraum eine Nachfrage nach 1545 neuen Jets. Ryanair ist einer der größten Boeing-Kunden in Europa. Der irische Konzern hatte Anfang September aber Gespräche mit dem US-Flugzeughersteller über eine neue Bestellung der größeren Maschinen vom Typ 737 MAX 10 im Wert von mehreren zehn Milliarden Dollar aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen abgebrochen. Hulst sagte, man sei bereit die Verhandlungen wieder aufzunehmen, wenn Ryanair mehr Flugzeuge wolle.
Ryanair-Chef Michael O’Leary reagierte auf die Aussagen des Boeing-Managers und betonte, der US-Konzern laufe Gefahr, die Billigflieger als wichtigsten Wachstumstreiber in Europa an den europäischen Konkurrenten Airbus zu verlieren. Dies gelte für den Fall, dass Boeing nicht seine Preise senkt und kein Abkommen mit Ryanair schließt. O’Leary hatte sich zuletzt mehrfach kritisch über die Verhandlungen mit Boeing geäußert und betont, der Billigflieger könne noch Jahre auf eine Preissenkung warten. “Wir verschwenden keine Zeit mit diesen Diskussionen über die (Boeing 737) MAX 10 und werden es auch für die nächsten zwei, vier, sechs, acht, zehn Jahre nicht, bis wir die nächste Krise haben”, sagte O’Leary jüngst im Reuters-Interview.
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