München (Reuters) - Der Autobauer BMW hat von der Vollkonsolidierung seines China-Geschäfts profitiert und Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert.
München (Reuters) – Der Autobauer BMW hat von der vollständigen Einbeziehung seines China-Geschäfts in die Bilanz profitiert und Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert.
Auch höhere Verkaufspreise für Neu- und Gebrauchtwagen kamen dem Münchener Unternehmen im vergangenen Jahr zugute. Die Integration des chinesischen Joint-Ventures in das Automobilgeschäft hebe die Geschäftstätigkeit auf ein neues Niveau, sagte der scheidende Finanzchef Nicolas Peter am Donnerstag. “Mit einem starken Produktportfolio in den großen Weltregionen sind wir sehr gut unterwegs und werden dieses Jahr insbesondere von der Nachfrage nach unseren elektrifizierten Fahrzeugen und den höherklassigen Modellen weiterhin profitieren.”
Die Erlöse legten 2022 um 28,2 Prozent auf 142,6 Milliarden Euro zu, der Vorsteuergewinn schnellte um 46,4 Prozent auf 23,5 Milliarden Euro nach oben. Von Refinitiv befragte Analysten hatten mit Umsätzen von 141,6 Milliarden Euro und einem Vorsteuergewinn von 22,4 Milliarden Euro gerechnet. BMW selbst hatte einen “deutlichen Anstieg” beim Gewinn und eine Gewinnmarge im Autogeschäft zwischen sieben und neun Prozent vorhergesagt. Mit 8,6 Prozent lag die Marge am oberen Ende der Spanne – verglichen mit dem Vorjahr entspricht das aber einem Rückgang um 1,7 Prozentpunkte. Die BBA-Effekte herausgerechnet, habe die Marge bei 11,2 Prozent gelegen. BMW hatte das Gemeinschaftsunternehmen BMW Brilliance Alliance Anfang 2022 vollständig übernommen.
BMW HEBT DIVIDENDE AN – MARGE ENTTÄUSCHT JEDOCH ANLEGER
Die Aktionäre sollen mit einer Dividende von 8,50 Euro je Anteilsschein am Gewinn beteiligt werden; einen entsprechenden Vorschlag solle bei der Hauptversammlung vorgelegt werden. Die Dividende für 2022 fällt damit deutlich höher aus als im Vorjahr, als sie bei 5,80 Euro je Aktie lag.
An der Börse gaben die BMW-Aktien nach Vorlage der Zahlen dennoch um bis zu 3,7 Prozent auf 97,25 Euro nach. Die Experten von Jefferies verwiesen darauf, dass die Ergebnisse im vierten Quartal leicht unter den Erwartungen der Analysten gewesen seien. Zudem habe die Marge im Autogeschäft enttäuscht, sagte ein Händler. Deswegen gebe es lange Gesichter bei den Anlegern.
Zahlreiche Autobauer konnten im vergangenen Jahr satte Gewinne einfahren, weil sie wegen des knappen Neuwagen-Angebots höhere Preise durchsetzen konnten. BMW erklärte, sowohl bei Neuwagen als auch bei der Vermarktung von Leasingrückläufern seien bessere Preise erzielt worden. Dabei spielen die Engpässe bei Halbleitern eine wichtige Rolle, welche der Autobranche seit der Corona-Pandemie zu schaffen machen: Die Auslieferungen bei BMW gingen etwas zurück, die starke Nachfrage habe sich im hohen Auftragsbestand widergespiegelt.
Finanzchef Peter verlässt unterdessen BMW und geht im Mai in den Ruhestand. Sein Nachfolger solle Walter Mertl werden, der derzeit das Controlling bei dem Autobauer verantwortet. Mertl arbeitet seit 1998 für BMW und war in unterschiedlichen Positionen im Finanz- und Vertriebsressort tätig.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)
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