Berlin (Reuters) - Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland könnte allein durch die zunehmende Alterung bis 2055 um mehr als ein Drittel zunehmen.
Berlin (Reuters) – Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland könnte allein durch die zunehmende Alterung bis 2055 um mehr als ein Drittel zunehmen.
Sie werde voraussichtlich um 37 Prozent von zuletzt 5,0 Millionen auf dann etwa 6,8 Millionen steigen, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Ergebnissen der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Dabei dürften es bereits 2035 etwa 5,6 Millionen Pflegebedürftige sein, eine Zunahme um 14 Prozent im Vergleich zu Ende 2021.
“Nach 2055 sind keine starken Veränderungen mehr zu erwarten, da die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1950er und 1960er Jahren, die sogenannten Babyboomer, dann durch geburtenschwächere Jahrgänge im höheren Alter abgelöst werden”, erklärten die Statistiker. 2070 dürfte die Zahl der Pflegebedürftigen bei etwa 6,9 Millionen liegen.
Die Ergebnisse der Vorausberechnung zeigen deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Bei einer konstanten Pflegequote – das ist der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung insgesamt – ist bis Ende 2055 der geringste Anstieg in Sachsen-Anhalt mit sieben Prozent und in Thüringen mit acht Prozent zu erwarten. Demgegenüber stehen die stärksten Anstiege mit 56 Prozent in Bayern und 51 Prozent in Baden-Württemberg. Der bundesweite Durchschnittswert beträgt 37 Prozent.
Die Alterung dürfte zukünftig auch zu einer deutlich höheren Zahl und einem größeren Anteil älterer Pflegebedürftiger führen: Während Ende 2021 etwa 2,7 Millionen oder 55 Prozent der gesamten Pflegebedürftigen 80 Jahre und älter waren, können es bei konstanten Pflegequoten im Jahr 2055 rund 4,4 Millionen oder 65 Prozent sein. Diese Zunahme dürfte sich vor allem zwischen 2035 (3,0 Millionen) und 2055 vollziehen. “Damit ist die Zunahme der Pflegebedürftigen insgesamt in diesem Zeitraum stark durch die ab 80-Jährigen bestimmt”, so die Statistiker.
(Bericht von Rene Wagner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.