London (Reuters) - Die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja ist zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.
London (Reuters) – Die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja ist zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.
Das Gericht in Minsk sah es als erwiesen an, dass Tichanowskaja eine Verschwörung zur Erlangung der Macht betrieben habe, berichtete am Montag die staatliche Nachrichtenagentur Belta. “15 Jahre Gefängnis. Damit honoriert das Regime meine Arbeit für einen demokratischen Wechsel in Belarus”, twitterte die ehemalige Präsidentschaftskandidatin. “Ich denke aber heute nicht über meine Verurteilung nach. Ich denke an die Tausenden Unschuldigen, die inhaftiert und zu echter Gefängnisstrafe verurteilt wurden.”
Die 40-Jährige war aus Belarus geflohen, nachdem sie bei der Präsidentenwahl 2020 gegen den langjährigen, autokratisch regierenden Amtsinhaber Alexander Lukaschenko angetreten war. Nach der Wiederwahl des engen Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin erhob die Opposition Vorwürfe des Wahlbetrugs, es kam zu Massenprotesten. Lukaschenko weist die Anschuldigungen zurück. Tichanowskaja war im Januar in Abwesenheit wegen Verrats angeklagt worden. Ihre Anhänger haben den Prozess als eine Farce bezeichnet. Ihr Ehemann Sjarhei sitzt eine 18-jährige Gefängnisstrafe ab. Er war wegen der Organisation von Massenprotesten verurteilt worden.
Erst vergangene Woche war der belarussische Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in der Hauptstadt Minsk befand den 60-jährigen Menschenrechtsaktivisten laut der Agentur Belta schuldig, Proteste gegen die Regierung Lukaschenkos finanziert und Geld geschmuggelt zu haben. Bjaljazki bestreitet die Verwürfe. Er sitzt seit 2021 in Haft und wurde im vergangenen Jahr mit dem Nobelpreis geehrt. Die nun ebenfalls verurteilte Tichanowskaja nannte das Urteil gegen Bjaljazki “entsetzlich”.
(Bericht von Andrew Osborn and Caleb Davis. Geschrieben von Elke Ahlswede und Hans Busemann. Redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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