Weltweit explodieren die Infektionszahlen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Pfizer könnte mit Paxlovid zu den großen Gewinnern der Pandemie zählen.
Weltweit explodieren die Infektionszahlen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Die Omikron-Variante des Coronavirus treibt die Inzidenzen in nie gesehene und schwindelerregende Höhen. Nach „Social Distancing“, den Impfungen kommt jetzt ein weiterer Baustein in Sachen Pandemie-Bekämpfung hinzu: Die „Corona-Pillen“, die vor Krankenhausaufenthalten und schweren Krankheitsverläufen schützen sollen. Dem US-Pharmakonzern Pfizer Inc. ist jüngst mit „Paxlovid“ ein Durchbruch gelungen, das aktuell von der EMA auf EU-Zulassung geprüft wird.
Der Pharmakonzern Pfizer erlangte spätestens 1998 weltweite Berühmtheit. Die damalige Einführung des Potenzmittels Viagra war für das Unternehmen eine Goldgrube. Allein zwischen dem Jahr 2008 und 2018 macht Pfizer damit einen Umsatz von geschätzten 18 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zu den Umsätzen im Zusammenhang mit den Impfungen gegen Covid-19 wirken diese Zahlen jedoch gerade zu lächerlich. 2021 hat Pfizer vorläufig Pfizer Inc.mit Corona-Vakzinen umgesetzt. Die Corona-Pandemie erweist sich als wahre Geldmaschine. Und auch wenn die Pandemie mit Omikron in diesem Jahr ggf. langsam auslaufen könnte, so könnte Pfizer an den voraussichtlichen jährlichen Auffrischungsimpfungen weiter gut verdienen.
Genau diese guten Aussichten treiben die Anleger in diesen Wochen und Monaten scharenweise in die Anteilspapiere. Seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 konnte die Aktie um über 133 Prozent auf zuletzt über 61 USD zulegen, die im Dezember 2021 erreicht wurden. Im Prinzip kann Pfizer eigentlich nur weiter steigen. Eigentlich.
Der Blick auf den langfristigen Chart-Verlauf seit Mitte der 1970er zeigt allerdings ein eher weniger euphorisches Bild. Pfizer befindet sich zwar dicht unter den letzten Rekordhochs. Allerdings wurde der Kursanstieg fast ziemlich genau an der oberen Trendkanallinie des Trendkanals gedeckelt. Investierte Anleger sollten jetzt nicht in Panik ausbrechen. Den Kurs ab jetzt genau beobachten kann jedoch nicht schaden. Besonders dann, wenn es überall heißt, dass das ein sicheres Geschäft mit den Impfungen sei. Nichts ist sicher. Schon gar nicht an der Börse.
Anleger sollten immer bedenken, dass an der Börse Ausblicke und damit die Zukunft gehandelt werden. Auch vom logischen Denken sollte man sich in diesem Zusammenhang verabschieden. Riskieren Sie mal einen kurzen Blick an den Chart in das Jahr 1998. Also das Jahr, in dem Viagra auf dem Markt gekommen ist. Nach einem kurzen Höhenflug rauschte die Aktie anschließend in den Keller. Erst im Jahre 2009, nach über 75 Prozent Kursverlust, fand Pfizer einen belastbaren Boden. Und das trotz damaliger hoher Umsätze mit Viagra.
Keine Frage, Pfizer ist aktuell gut aufgestellt und gehört wahrscheinlich monetär betrachtet zu den größten Profiteuren der Corona-Pandemie. Wenn die Impfungen im Verbund mit dem Partnerunternehmen BioNTech eines Tages vielleicht mal nicht mehr so gefragt sein sollten, lässt sich auch weiterhin Geld mit Paxlovid oder ähnlichen Corona-Pillen verdienen. Denn das Virus wird, das ist mittlerweile bekannt, nicht aus der Welt verschwinden.
Rein auf die Aktie bezogen erinnert die aktuelle Situation jedoch etwas an den Hype Ende der 1990er Jahre kurz nach Einführung des besagten Potenzmittels. Es ist daher aktuell möglich, dass das Stimmungshoch bereits hinter uns liegt bzw. kurz davor ist sich zu zeigen. In diesem Fall sollten Pfizer-Fans ab jetzt eng absichern. Denn auch die Corona-Pandemie ist eines Tages vorbei …
Robert Schröder beschäftigt sich seit 2004 professionell mit den Aktien- und Finanzmärkten. Neben der klassischen Charttechnik, die er aus dem Effeff beherrscht, hat er sich auf die Elliott-Wellen spezialisiert.