2021 erreichten die weltweiten Aktienmärkte ein Rekordhoch nach dem anderen. Der Fonds von Dirk Müller hat jedoch ein weiteres Mal enttäuscht.
Wer an der Börse aktiv ist, möchte sein Geld möglichst effektiv anlegen und im besten Fall vermehren. Nicht erst mit der deutlich anziehenden Inflation ist das Hauptkriterium die erzielte Rendite pro Jahr. Ob in Form von Kursgewinnen bei Aktien, Dividendenausschüttungen oder Fondsanteilen. Zumindest langfristig muss sich das Investment lohnen und einen Gewinn abwerfen. Wer nicht liefert, ist bei den Anlegern schnell unten durch und wird „abgestoßen“. Bei dem Fonds von Dirk Müller scheinen aber ganz andere Regeln zu gelten.
Ausgerechnet am Tag der Aktie, am 16. März 2015, wurde der erste Kurs seines „DIRK MÜLLER PREMIUM AKTIEN FONDS“ festgestellt. Seitdem hat sich der Kurs seines Fonds allerdings unterm Strich kaum verändert. In der Summe geht es seit Jahren seitwärts, seit Anfang 2020 ist sogar eine fallende Tendenz erkennbar. Und das in einem Börsenumfeld, in dem der langfristige Trend – auch unter Berücksichtigung des Corona-Crashs im Frühjahr 2020 – seit Jahren und Jahrzehnten eindeutig nach oben zeigt.
Vor diesem Hintergrund ist es schon erstaunlich, dass Dirk Müller als ausgewiesener Börsenprofi alles anders als erfolgreich mit seinem Fonds ist. Seit Auflage hat er lediglich im Jahre 2017 und 2018 eine positive Performance geschafft. Und auch während des weltweiten Börsenbebens im Februar/März 2020 konnte der Fonds gegen den allgemeinen Markttrend punkten. Wer allerdings von Anfang an dabei ist, der wartet noch immer darauf, dass seine Anteile endlich einmal etwas ins Plus laufen.
Gegenüber dem DAX und dem MSCI World, den Müller immer wieder als Vergleichsindex (Benchmark) heranzieht, ist der Fonds mittlerweile weit abgeschlagen. Während der Fonds innerhalb von fast 7 Jahren auf eine negative Rendite von fast 9 Prozent kommt, gehen DAX und MSCI World im gleichen Zeitraum mit Plus 38 bzw. über 80 Prozent regelrecht steil.
Dirk Müller wird jedoch auch nicht müde, diese eklatante Performance-Lücke immer wieder zu rechtfertigen und zu erklären. Gut laufenden Aktien-Schwergewichten wie Amazon, Apple, Alphabet, Microsoft und Facebook stehen entsprechende Absicherungsinstrumente gegenüber. Damit ist Müller jederzeit für einen Crash gerüstet. Allerdings kostet das den Fonds natürlich Unmengen an Performance. Wenn Sie so wollen, „fährt“ der Fonds auf der Autobahn mit angezogener Handbremse mit Tempo 60 auf der rechten Spur.
Jeder andere x-beliebe Fonds wäre mit diesen schwachen Ergebnissen in diesem Marktumfeld wohl schon längst eingestellt worden. Einfach wegen Misserfolg. Nicht so Dirk Müllers „Baby“. Müller weiß seine Fans an sich zu binden. Er kann sich gut darstellen, kann gut reden und sich und seinen Fonds gut verkaufen. Trotz eines maximalen Aufgabeaufschlags von 4 Prozent und laufenden Kosten von bis zu 1,55 Prozent, halt Fans zu Müller. Das drückt sich in diesem Fall besonders im Fondsvolumen aus. Ende 2021 belief sich dieses auf unfassbare 464 Millionen Euro.
Natürlich brauch man die Performance bei diesem Fonds nicht zu diskutieren. Sie ist schlichtweg indiskutabel. Aber beim Fonds von Dirk Müller geht es vordergründig eher um eine ganze eigene Weltanschauung, das instabile Finanzsystem und die Story dahinter. Jeder Anleger, der Anteile kauft, kennt die nackten Zahlen. Er kennt die schlechte Performance des Fonds. Und dennoch werden echte Fans von Dirk Müller zugreifen. Weil Sie Dirk Müller vertrauen. Und das ist okay.
Robert Schröder beschäftigt sich seit 2004 professionell mit den Aktien- und Finanzmärkten. Neben der klassischen Charttechnik, die er aus dem Effeff beherrscht, hat er sich auf die Elliott-Wellen spezialisiert.