Frankfurt (Reuters) - Anleger gehen wegen wieder aufgeflammter Zinssorgen und aus Furcht vor zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China auf Nummer sicher und machen Kasse.
Frankfurt (Reuters) – Anleger gehen wegen wieder aufgeflammter Zinssorgen und aus Furcht vor zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China auf Nummer sicher und machen Kasse.
Der Dax gab zum Wochenauftakt 0,8 Prozent auf 15.348 Punkte nach. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, fiel um 1,2 Prozent auf 4206 Zähler. Auch die wichtigsten US-Futures gaben nach.
Es braue sich mit neuen geopolitischen Spannungen und den Sorgen um steigende Zinsen ein Cocktail zusammen, der viele Anleger zu Gewinnmitnahmen verleiten dürfte, sagte Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Die Furcht vor länger anhaltenden hohen Zinsen durch die US-Notenbank Fed angesichts des brummenden Job-Motors hatte schon am Freitag die Börsen belastet. Die überraschend starken Job-Zahlen in den USA hallten noch immer an den Märkten nach. Positive Wirtschaftsdaten konnten gegen die Gewinnmitnahmen nichts ausrichten.
Hinzu kam die Furcht vor negativen Folgen auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und China durch den Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons in den USA am Wochenende. Dieser Vorfall mache es wahrscheinlich, dass die USA die Verwendung chinesischer Technologien und gleichzeitig den Export von US-Technologie weiter begrenzten, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. “Die Folge könnte ein Handelskrieg 2.0 sein.” In den USA gelistete chinesische Unternehmen gerieten daraufhin vorbörslich unter Druck. Die Aktien von Alibaba, JD.com und Pinduoduo verloren zwischen knapp zwei und drei Prozent.
Mit Blick auf den brummenden US-Jobmotor trennten sich Anleger von Anleihen. Hintergrund ist die Spekulation auf eine längere Phase steigender Zinsen. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die als Benchmark im Euroraum gilt, um sieben Basispunkte auf 2,28 Prozent.
Angesichts des stärkeren Dollars und nach dem verheerenden Erdbeben in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien fiel die unter Druck stehende türkische Währung auf ein Rekordtief. Im Gegenzug stieg der Dollar und war zeitweise mit 18,85 Lira so teuer wie nie. Eine nach wie vor überraschend hohe Inflation von mehr als 57 Prozent im Januar hatte der Landeswährung der Türkei bereits am Freitag zugesetzt.
Bei den Einzelwerten brachen die Titel von Europas größter Kupferhütte Aurubis nach einem Gewinnrückgang bis zu sieben Prozent ein. Ein Händler sprach von “gemischten” Zahlen mit einer etwas besser als erwarteten Rentabilität im ersten Quartal. Nach der vorangegangenen Rally gebe es nun Gewinnmitnahmen, sagten Börsianer.
Dagegen katapultierte die Aussicht auf eine Übernahme die Aktien des finnischen Handyspiele-Entwicklers Rovio nach oben. Die Papiere gewannen in Helsinki mehr als 13 Prozent, nachdem der Entwickler des Erfolgsspiels “Angry Birds” mitgeteilt hat, unverbindliche Gespräche mit bestimmten Parteien über ein mögliches Übernahmeangebot aufgenommen zu haben. Darunter sei auch der israelische Videospiele-Anbieter Playtika, der seit längerem Interesse zeigt und vor mehr als zwei Wochen ein aufgebessertes Übernahmeangebot vorgelegt hatte.
Die Rothschild Familie verkündete derweil, ihre in Paris gelistete Investmentbank von der Börse nehmen zu wollen. Daraufhin stiegen die Titel von Rothschild & Co um mehr als 17 Prozent. Concordia, die Familienholding und der größte Aktionär der Bank, sei für eine Übernahme zu 48 Euro pro Aktie bereit, hieß es in einer Erklärung. Das Angebot soll den Aktionären Ende Mai vorgelegt werden.
(Bericht von Nette Nöstlinger und Stefanie Geiger, redigiert von . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)
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