(US-Futures, Eutelsat) Frankfurt (Reuters) - An Europas Börsen haben die Zinssorgen zum Wochenschluss wieder die Oberhand gewonnen.
(US-Futures, Eutelsat)
Frankfurt (Reuters) – An Europas Börsen haben die Zinssorgen zum Wochenschluss wieder die Oberhand gewonnen.
Dax und EuroStoxx50 fielen bis zum Nachmittag um je 0,7 Prozent auf 15.437 und 4267 Punkte. Auch an den US-Börsen zeichnete sich eine schwächere Eröffnung ab. “Die Inflation erweist sich als zu hartnäckig, um bereits das Ende des Zinszyklus auszurufen”, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets. “Der Abwärtstrend in der Teuerung ist eben keine Einbahnstraße und das macht die Lage am Aktienmarkt kurzfristig so unsicher.” Nach dem überraschend starken Anstieg der US-Erzeugerpreise und einem moderaten Rückgang der US-Inflation gehen Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins länger hoch halten wird.
Der Dollar-Index, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, kletterte deshalb um 0,2 Prozent. Der Euro notierte auf einem Sechs-Wochen-Tief von 1,0640 Dollar. Die Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, warnte angesichts der Inflationsrisiken in einem Bloomberg-Interview vor zuviel Optimismus an den Märkten.
An den Rohstoffmärkten verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 2,8 Prozent auf 82,75 Dollar je Fass. Auch die Preise für Industriemetalle wie Kupfer sanken. Anleger befürchten, dass die Zinserhöhungen das Wirtschaftswachstum und damit die Nachfrage dämpfen. Außerdem macht die Aufwertung des Dollar Rohstoffe für Käufer außerhalb der USA teurer.
ANLEGER FEIERN MERCEDES BENZ – ALLIANZ ÜBERZEUGT NICHT
Größter Dax-Gewinner waren die Aktien von Mercedes Benz mit einem Plus von bis zu 3,4 Prozent auf ein Zwölf-Monats-Hoch von 75,06 Euro. Die vorgelegten Geschäftszahlen seien alles in allem überzeugend, der Aktienrückkauf zeige das Vertrauen des Managements in sein Geschäftsmodell, sagten die Analysten von JP Morgan. Der Ausblick für 2023 sei solide und werde durch eine starke Preissetzungsmacht untermauert, weswegen die obere Prognosespanne in Reichweite gelange.
Der Allianz-Konzern konnte die Anleger hingegen trotz eines Rekordgewinns nicht überzeugen. “Solide wie immer, aber nicht mehr”, kommentierte ein Händler. Das operative Ergebnis im Bereich Schaden-Unfall sei etwas schlechter ausgefallen als erwartet, sagte DZ-Bank-Analyst Thorsten Wenzel. Die Titel des Versicherers tauchten bis zu 3,6 Prozent auf ein Fünfeinhalb-Wochen-Tief ab.
BUCHUNGSZAHLEN VERLEIHEN AIR FRANCE RÜCKENWIND
Die steigende Reiselust verlieh Air France Auftrieb. Die Aktien der Fluggesellschaft standen mit einem Plus von zeitweise knapp zehn Prozent vor dem höchsten Tagesgewinn seit gut zwei Jahren. Bei den Buchungen für 2023 sei fast wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht. Zudem prognostizierte die Airline mittelfristig höhere Margen.
Die Satelliten-Firma Eutelsat vergraulte die Anleger mit enttäuschenden Halbjahresergebnissen. Die Titel rutschten in Paris bis zu 7,3 Prozent auf ein Rekordtief von 6,58 Euro. Der TV- und Videomarkt ist Firmenchefin Eva Berneke zufolge strukturell rückläufig.
(Bericht von Anika Ross, Nette Nöstlinger; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
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