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Zinsentscheide liegen Europa-Anlegern weiter schwer im Magen

Von:
Reuters
Aktualisiert: Dec 16, 2022, 19:22 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Die Aussicht auf weitere kräftige Zinserhöhungen der großen Notenbanken verdirbt den europäischen Aktienanlegern erneut die Laune.

ARCHIV: DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Franfurt am Main, Deutschland

Frankfurt (Reuters) – Die Aussicht auf weitere kräftige Zinserhöhungen der großen Notenbanken verdirbt den europäischen Aktienanlegern erneut die Laune.

Der Dax schloss am Freitag 0,7 Prozent tiefer bei 13.893,07 Punkten und der EuroStoxx50 verlor 0,8 Prozent auf 3.803,97 Zähler. Auch die wichtigsten US-Indizes lagen im Minus. “Die Erkenntnisse aus den beiden Notenbanksitzungen dürften die Anleger noch eine ganze Weile beschäftigen”, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Handelshaus CMC Markets. “Sämtliche Hoffnungen auf ein Ende der restriktiven Geldpolitik im kommenden Jahr wurden am Mittwoch und Donnerstag im Keim erstickt.”

Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) entschieden sich bei ihren jüngsten Beratungen zwar für ein gedrosseltes Zinserhöhungstempo. Sie betonten aber gleichzeitig, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht vorbei sei. Commerzbank-Anlagestratege Christoph Rieger geht nun davon aus, dass die EZB auf 3,25 Prozent – einschließlich 50 Basispunkten im März und die Fed auf 5,25 Prozent gehen werde, “was für einen anhaltenden Druck auf die Renditen und Spreads spricht.”

Vor diesem Hintergrund warfen Investoren erneut bereits gehandelte, niedriger verzinste Staatsanleihen aus ihren Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf 2,147 Prozent von 2,083 Prozent am Vortag. “Sie dürfte in den kommenden Wochen auf 2,35 Prozent steigen”, prognostizierten die Analysten der Citigroup. Im kommenden Jahr seien 2,7 Prozent möglich. Zweijährige Bundesanleihen rentierten am Freitag mit bis zu 2,429 Prozent – so hoch wie zuletzt vor 14 Jahren.

“HEXENSABBAT” SORGT FÜR UNRUHE – ÖLPREIS AUF TALFAHRT

Daneben hielt der große Verfall an den Terminmärkten Börsianer auf Trab. “Im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidungen wurden zahlreiche Positionen mit Verkaufsoptionen aufgebaut, um die Portfolios vor Verlusten zu schützen, die nun wahrscheinlich im Gewinn abgerechnet werden können”, sagte Oldenburger. In der letzten Handelswoche vor den Weihnachtsfeiertagen werde sich dann zeigen, ob sich die Optimisten von dem Rückschlag erholen oder ob die Pessimisten mit einem Vorteil ins neue Jahr gehen können.

Am Rohstoffmarkt schürten die Zinserhöhungsspekulationen die Furcht vor einem Konjunkturabschwung und einer sinkenden Nachfrage, kommentierten die Analysten der ANZ Bank. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um drei Prozent auf 78,79 Dollar je Barrel (159 Liter). Die US-Sorte WTI verlor 2,7 Procent auf 74,08 Dollar pro Barrel.

Wizzair nach mahnung auf talfahrt

Eine Mahnung der britischen Luftfahrtbehörde (CAA) setzt dem Billigflieger Wizz Air zu. Die Titel der ungarischen Fluggesellschaft fallen in London 6,4 Prozent auf 2100 Pfund (umgerechnet rund 2400 Euro). Die verzögerten Rückzahlungen an Kunden und die Wartezeiten bei der Bearbeitung von Beschwerden seien besorgniserregend, teilte die CAA mit.

Games Workshop winkte unterdessen mit einem Plus von zeitweise 16,6 Prozent der größte Tagesgewinn seit drei Jahren. Der Online-Händler Amazon sicherte sich für seinen Streaming-Dienst Amazon Prime die Filmrechte des Spiels “Warhammer 40.000” des britischen Herstellers.

In den USA schickte ein Sicherheitstest die Aktie des US-Autobauers General Motors (GM) auf Talfahrt. Die Papiere rutschten um drei Prozent ab. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat nach Berichten über Vorfälle, bei denen selbstfahrende Taxis von GM “unangemessen stark bremsten oder sich selbst blockierten”, eine Untersuchung eingeleitet. Gleichzeitig legte die Facebook-Mutter Meta nach einer Kaufempfehlung der Investmentbank JP Morgan 4,3 Prozent zu. Auch das Softwarehause Adobe gewann nach Quartalszahlen gut sechs Prozent.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Hakan Ersen, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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