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Zinsbotschaft von Fed-Chef erfreut Europas Anleger

Von:
Reuters
Aktualisiert: Dec 1, 2022, 14:51 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Die von US-Notenbankchef Jerome Powell überbrachte frohe Kunde eines gemäßigteren Zinspfades im Dezember stimmt Europas Anleger hoffnungsfroh.

ARCHIV: DAX-Logo auf dem Handelsparkett der Börse in Franfurt am Main, Deutschland

Frankfurt (Reuters) – Der Hinweis von US-Notenbankchef Jerome Powell auf kleinere Zinsschritte ab Dezember stimmt Europas Anleger optimistisch.

Der deutsche Leitindex Dax und sein europäisches Pendant EuroStoxx50 lagen am Donnerstagnachmittag jeweils ein knappes Prozent höher bei 14.528 beziehungsweise 3995 Punkten. Vor den US-Arbeitsmarktdaten zum Wochenschluss ist Strategen zufolge allerdings Vorsicht geboten, was sich auch in den im Laufe des Tages schwankenden Kursgewinnen und im vorbörslichen Handel an der Wall Street widerspiegelte. Analysten sprachen auch von Gewinnmitnahmen. Die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen 0.1-0.2 Prozent im Minus.

Dem Notenbank-Chef zufolge könnte die Fed “schon im Dezember” den Fuß vom Gas nehmen. Die Mehrzahl der Marktteilnehmer geht nun davon aus, dass die Fed die Zinsen am 14. Dezember um 50 Basispunkte anheben wird, und sieht nur geringe Chancen für eine weitere Erhöhung um 75 Basispunkte. “Man könnte argumentieren, dass Jerome Powells Kommentare vom Mittwoch relativ ausgewogen waren – eine langsamere Straffung jetzt, aber längerfristig hohe Zinssätze”, sagte Craig Erlam, Marktanalyst beim Handelshaus Oanda. Das letzte Jahr habe aber gezeigt, wie schwierig es ist, den Inflationspfad im Voraus zu bestimmen. “Zu wissen, was die Fed als nächstes zu tun gedenkt, ist viel wertvoller als das, was sie in sechs bis zwölf Monaten zu tun gedenkt.”

DOLLAR UNTER DRUCK – ÖL DANK PREISDECKEL UND CHINA IM PLUS

Die Powell-Rede und die Aussicht auf eine Lockerung der strikten Corona-Beschränkungen in China setzten der Anti-Krisen-Währung Dollar zu. Der Index, der die US-Devisen zu anderen wichtigen Währungen misst, verlor nach einem einprozentigen Kursrutsch am Mittwoch weitere 0,9 Prozent auf 105,04 Punkte. Der Euro stieg um bis zu einem Prozent auf 1,0513 Dollar.

Für die Ölpreise ging es nach oben: China-Hoffnungen ließen die Nordsee-Sorte Brent um 1,7 Prozent auf 88,43 Dollar pro Barrel (159 Liter) und die leichte US-Sorte WTI um zwei Prozent auf 82,12 Dollar pro Barrel steigen. Preistreibend waren auch die Aussichten auf ein weiter knappes Angebot, nachdem die US-Lagerbestände zuletzt stark schrumpften. Für russisches Öl vereinbarten die EU-Staaten eine Preisobergrenze von 60 Dollar je Barrel.

Gebeutelte werte atmen durch

In die Depots wanderten Technologieunternehmen. Infineon sprangen zeitweise um mehr als fünf Prozent nach oben und notierten anschließend noch drei Prozent höher bei 32,47 Euro. Auch konjunkturabhängige Werte wie die Essenslieferanten Delivery Hero, HelloFresh und Just Eat Takeaway waren bis zu acht Prozent im Plus.

In der Hoffnung auf eine Einführung von elektronischen Rezepten in Deutschland im kommenden Jahr haussierten die Aktien von Versandapotheken. Die Titel von Shop Apotheke gewinnen bis zu 14,3 Prozent und die Papiere der Schweizer DocMorris-Mutter Zur Rose sprangen in der Spitze um 18,3 Prozent.

Rasant abwärts ging es erneut bei den Aktien der krisengeplagten Großbank Credit Suisse. Die Aktie fiel um gut vier Prozent. Damit beläuft sich der Wertverlust alleine in dieser Woche auf 15 Prozent. Neben der Gewinnwarnung von vergangener Woche drückten auch technische Aspekte der laufenden Kapitalerhöhung den Kurs.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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