Berlin (Reuters) - Trotz drohender Winterrezession ist die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland zu Jahresbeginn gestiegen.
Berlin (Reuters) – Trotz drohender Winterrezession ist die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland zu Jahresbeginn gestiegen.
Sie erhöhte sich im Januar bereinigt um saisonale Verzerrungen um 72.000 oder 0,2 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Im Dezember hatte es nur zu einem Mini-Plus von 0,1 Prozent oder 28.000 Personen gereicht. Nicht saisonbereinigt sank die Zahl der Erwerbstätigen im Januar – wie zu dieser Jahreszeit üblich – zwar um 244.000 oder 0,5 Prozent zum Vormonat. Dieser Rückgang fiel jedoch weniger stark aus als im Januar-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019, der bei 311.000 liegt.
Im Vergleich zum Januar 2022 erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen sogar um 1,0 Prozent der 445.000 Personen. Damit blieb der Zuwachs auf demselben Niveau wie im Vormonat. “Der Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt setzte sich damit im Vorjahresvergleich unverändert fort”, fassten die Statistiker die Ergebnisse zusammen.
Das war angesichts der Konjunkturflaute nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im vierten Quartal um 0,4 Prozent. Die meisten Ökonomen rechnen im laufenden ersten Quartal 2023 mit einem erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wird von einer Rezession gesprochen.
Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen in Deutschland hat zuletzt etwas nachgelassen. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer sank im Februar auf 99,4 Punkte, nach 100,1 Zählern im Januar, wie das Münchner Institut bei seiner Firmenumfrage herausfand. “Angesichts des Fachkräftemangels ist jedoch zu erwarten, dass Unternehmen in vielen Branchen weiterhin auf Personalsuche bleiben”, hieß es dazu. In der Industrie seien die Betriebe etwas zurückhaltender geworden. Im Maschinenbau und der Elektroindustrie werde weiter eingestellt, aber schwierig sei die Lage in den energieintensiven Branchen wie der Chemie. Auch bei den Dienstleistern hat laut Ifo die Einstellungsbereitschaft etwas nachgelassen. “Ausgenommen sind Tourismus und Gastgewerbe: Dort werden vermehrt neue Stellenanzeigen geschaltet.” Im Handel wie am Bau hingegen herrsche wie bisher Zurückhaltung bei Neueinstellungen.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
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