London (Reuters) - Die Erdbeben-Katastrophe wird die Türkei einer Prognose zufolge bis zu ein Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung kosten.
London (Reuters) – Die Erdbeben-Katastrophe wird die Türkei einer Prognose zufolge bis zu ein Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung kosten.
“Das Erdbeben hat in hohem Maße landwirtschaftliche Gebiete und Regionen mit leichter Produktion betroffen, so dass die Auswirkungen auf andere Sektoren begrenzt sind”, sagte die Chefvolkswirtin der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), Beata Javorcik, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Wiederaufbau könnte aber im Jahresverlauf die negativen Auswirkungen auf Infrastruktur und Lieferketten ausgleichen.
Die Türkei und das benachbarte Syrien wurden am 6. Februar von einem verheerenden Erdbeben und starken Nachbeben erschüttert. Dabei sind mehr als 41.000 Menschen ums Leben gekommen. Millionen von Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Viele Überlebende sind bei winterlichen Temperaturen obdachlos geworden. Auf Naturkatastrophen spezialisierte Experten veranschlagen die wirtschaftlichen Schäden des Erdbebens in der Türkei und in Syrien auf mehr als 20 Milliarden Dollar. Nur ein Bruchteil davon – gut eine Milliarde Dollar – sei aber versichert, hieß es in einer ersten Schätzung der US-Firma Verisk Analytics.
Die Wachstumsprognose für die Türkei – die der größte Empfänger von Mitteln der Wiederaufbaubank ist – wurde für das laufende Jahr von 3,5 auf 3,0 Prozent nach unten korrigiert. Die vollen Auswirkungen der Naturkatastrophe sind in dieser Schätzung noch nicht berücksichtigt. Der wachsende externe Finanzierungsbedarf und die politische Ungewissheit im Zusammenhang mit den für dieses Jahr geplanten Wahlen erhöhten die Unsicherheit, erklärte die EBWE.
Das Erdbeben hat auch die Pläne für die ursprünglich auf Juni angesetzten Wahlen durcheinandergebracht. Zwischen der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan und der Opposition ist eine heftige Debatte über eine Verschiebung entbrannt.
(Bericht von Jorgelina do Rosario, geschrieben von Rene Wagner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
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