Madrid (Reuters) - Volkswagen und andere Autobauer setzen beim Aufbau der Elektroautoproduktion in Spanien auf frische öffentliche Fördergelder.
Madrid (Reuters) – Volkswagen und andere Autobauer setzen beim Aufbau der Elektroautoproduktion in Spanien auf frische öffentliche Fördergelder.
Die Regierung in Madrid will im Juli eine überarbeitete Version des Wirtschaftsförderungsprogramms Perte auflegen, das sich aus Geldern des Corona-Wiederaufbauplans der Europäischen Union speist. Insgesamt zwei Milliarden Euro an Investitionshilfen für Auto- und Batteriefabriken sollen verteilt werden, nachdem von den 2,9 Milliarden Euro im ersten Programm nur gut ein Viertel ausgezahlt wurde. “Spanien hat mit dem ersten Programm sein Bestes versucht”, sagte Wayne Griffiths, Chef der spanischen Volkswagen-Tochter Seat und des spanischen Autoverbandes Anfac. Die Förderung müsse jetzt aber viel flexibler sein und über die Mittel schneller entschieden werden. “Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren.”
Zu hohe Anforderungen an die Nutznießer galten als Grund für den geringen Erfolg von “Perte” bisher. Seat hatte in der ersten Runde mit 357 Millionen Euro den Löwenanteil der ausgezahlten Hilfen ergattert, ursprünglich aber deutlich mehr erhofft. Ein mit dem Vorgang Vertrauter erklärte, Seat habe damals 900 Millionen Euro eingefordert. Staatliche Hilfen flossen dann unter anderem für die Batteriefabrik in Valencia. Griffiths wollte die Summe von 900 Millionen Euro nicht bestätigen, erklärte aber, die Mittelzusage sei weit unter den Erwartungen des Autobauers geblieben. Jetzt geht es VW zufolge um eine Förderung zusätzlicher Batterie- und Elektroautofertigung.
Auch Renault wolle Subventionen nutzen und könnte in Spanien dann mehr Hybridwagen herstellern, sagte Renaults Spanien-Chef Josep Maria Recasens. Die Opel-Mutter Stellantis will ebenfalls Anträge stellen, nachdem der italienisch-französische Autobauer in der ersten Runde 63 Millionen Euro erhalten hatte.
Spanien ist nach Deutschland das zweitgrößte Auto-Produktionsland in Europa, tut sich bei der Elektromobilität aber noch schwer. Der Anteil von reinen E-Autos und Hybridwagen am Absatz war mehr als zehn Prozentpunkte niedriger als der europäische Durchschnitt. Der Automobilsektor macht rund acht Prozent der spanischen Wirtschaft aus und stellt neun Prozent der Arbeitsplätze. Länder mit geringerer Autoproduktion wie Frankreich und Ungarn hätten mittlerweile mehr Investitionen in Batteriefertigung angezogen als Spanien, erklärte das Beratungsunternehmen Benchmark Mineral Intelligence.
(Bericht von Joan Faus, Gilles Guillaume, Giulio Piovaccari, geschrieben von Ilona Wissenbach, redigierte von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)
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