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US-Inflation so hoch wie seit fast 40 Jahren nicht mehr – Fed vor Zinswende

Von:
Reuters
Aktualisiert: Jan 12, 2022, 15:29 GMT+00:00

Washington (Reuters) - Die Verbraucherpreise in den USA steigen immer rasanter.

ARCHIV: Käufer in einem Home Depot-Baumarkt im Norden von St. Louis, Missouri, USA, 4. April 2020. REUTERS/Lawrence Bryant

Washington/Berlin (Reuters) – Die Verbraucherpreise in den USA steigen so rasant wie seit rund 40 Jahren nicht mehr.

Waren und Dienstleistungen kosteten im Dezember 7,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Juni 1982. Von Reuters befragte Experten hatten mit diesem erneuten Inflationsschub gerechnet, nachdem die Rate im November bereits 6,8 Prozent betragen hatte. Aus der Corona-Krise resultierende Materialengpässe und hohe Energiekosten treiben die Preise und rufen die Notenbank Fed auf den Plan. Sie wird die Zinszügel wohl schon bald anziehen.

“Die Inflationsrate dürfte immer noch nicht am Gipfel angelangt sein und die erste Zinserhöhung der Fed nicht mehr lange auf sich warten lassen”, prognostiziert Ökonom Christoph Balz von der Commerzbank. An den Terminmärkten wird für dieses Jahr nun mittlerweile mit mindestens drei Zinserhöhungen gerechnet. Nach Äußerungen aus dem Führungskreis der Fed ist zu erwarten, dass der erste Schritt nach oben bereits im März kommen wird. Aktuell liegt der Leitzins in der Spanne von null bis 0,25 Prozent.

Notenbankchef Jerome Powell signalisierte allerdings vor einem Kongressausschuss, dass die sehr lockere geldpolitische Linie wohl bald ausgedient habe und die Wirtschaft trotz der Corona-Welle für eine straffere Geldpolitik bereit sei. Ökonom David Kelly von JPMorgan Funds in New York geht davon aus, dass die Inflation im laufenden ersten Quartal ihren Höhepunkt erreichen wird. Dann dürfte sich der Anstieg der Energiepreise verlangsamen und auch bei der Verteuerung von Nahrungsmitteln eine Beruhigung eintreten.

LAGE AN PREISFRONT BLEIBT WOHL ANGESPANNT

Der Preisauftrieb wird nach Ansicht des LBBW-Experten Dirk Chlench im Laufe des Jahres infolge auslaufender Corona-Sondereffekte und dem Ausbleiben weiterer Ölpreisschübe zwar etwas nachlassen. “Einer deutlichen Entspannung an der Preisfront dürften jedoch die angesichts der niedrigen Arbeitslosenquote beschleunigten Lohnzuwächse entgegenstehen.” Für das Gesamtjahr 2022 erwartet er einen Anstieg der Verbraucherpreise um 5,0 Prozent nach einer Inflationsrate von 4,7 Prozent im vorigen Jahr: “Damit verzeichnete die US-Inflation 2021 ihr höchstes Niveau seit dem Jahr 1990”, erläuterte der Ökonom.

Die Notenbank, die Preisstabilität sichern soll, hat sich das Ziel einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent gesetzt und könnte es auch im laufenden Jahr verfehlen: “Da die US-Währungshüter ihre Haltung, die hohen Inflationsraten als temporäres Phänomen abzutun, aufgegeben haben, rechnen wir mittlerweile für das laufende Jahr mit vier US-Leitzinserhöhungen, jeweils um einen Viertelprozentpunkt”, so Chlench.

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