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US-Preisdruck lässt nach – Fed will “Einknicken” der Inflation sehen

Von:
Reuters
Aktualisiert: Apr 12, 2023, 15:46 GMT+00:00

Washington (Reuters) - Die Inflation in den USA schwächt sich spürbar ab.

ARCHIV: Figuren vor einer Aktiengrafik und dem Wort "Inflation"

Washington/Berlin (Reuters) – Die Inflation in den USA gibt nach dem rund einjährigen Zins-Stakkato der Notenbank spürbar nach.

Die Jahresteuerungsrate sank im März um einen vollen Prozentpunkt auf 5,0 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Dies ist die niedrigste Inflationszahl seit Mai 2021. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten einen etwas höheren Wert von 5,2 Prozent auf dem Schirm. Die Fed kann das Abebben der Inflationswelle nach neun Zinserhöhungen in Folge als Etappensieg verbuchen, auch wenn ihr Ziel einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent noch immer nicht in Sichtweite ist.

“Ich warte darauf, dass die Inflation einknickt”, sagte US-Währungshüter Thomas Barkin in einer ersten Reaktion auf die Daten. Sie bewege sich zwar in die richtige Richtung, betonte der Chef des Fed-Bezirks Richmond in einem Interview des Senders CNBC. Doch noch könne man nicht davon ausgehen, dass die Teuerung zwingend auf dem Weg zum Ziel der Fed sei.

Zudem macht der Notenbank auch die hartnäckig hohe Kern-Inflation zu schaffen, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden. Diese stieg im März auf 5,6 Prozent von 5,5 Prozent im Februar. Die Entwicklung gilt als ein Alarmzeichen, da sich die sogenannte zugrundeliegende Inflation zu verfestigen droht. Zu den Preistreibern zählen unverändert Mieten, wie Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank erläuterte. Auch höhere Kosten für die Autoversicherungen und teurer werdende Flugtickets belasteten die Brieftasche der Amerikaner.

Die US-Währungshüter um Notenbankchef Jerome Powell müssen nun entscheiden, ob sie die Zinsen Anfang Mai weiter erhöhen oder aus Rücksicht auf die Konjunktur und mögliche Rezessionsrisiken eine Pause einlegen. Die Zentralbank hat die Zinsen binnen Jahresfrist von nahe null auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent nach oben getrieben, um die hohe Inflation einzufangen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. “Alles in allem dürfte der Inflationsbericht für den März die Nerven der Fed etwas beruhigen”, so die Einschätzung der Commerzbank-Ökonomen Christoph Balz und Bernd Weidensteiner.

“ZEICHEN STEHEN AUF ZINSERHÖHUNG”

An den Terminmärkten wurde die Chance auf eine Zinserhöhung um einen Viertel-Prozentpunkt am 3. Mai nach Veröffentlichung der Inflationsdaten noch auf 68 Prozent taxiert. Zuvor war die Wahrscheinlichkeit mit 73 Prozent nur unwesentlich höher veranschlagt worden. Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank geht dennoch davon aus, dass die Signale auf Zinserhöhung gestellt bleiben. Denn die Inflationsrate bleibe trotz des Rückgangs vorerst klar über den preisstabilen Zielvorstellungen der Fed: “Wegen des jüngsten Bankenstress gibt es aber wohl nur noch einen kleinen Zinsschritt, und das war’s dann. Die Fed scheint im weit fortgeschrittenen Zinszyklus nun kalte Füße zu bekommen.”

Die Inflationsdaten dämpften zwar die Zinsängste an der Wall Street. An den Aktienmärkten verpuffte die Erleichterung der Anleger jedoch recht schnell wieder. Der deutsche Leitindex Dax war kurz nach den Daten auf ein Jahreshoch gesprungen, gab seine Gewinne anschließend aber wieder ab und schloss mit etwa 15.700 Punkten nur noch 0,3 Prozent im Plus. Die US-Börsen rutschten sogar ins Minus. Die etwas nach unten geschraubten Zinserwartungen setzten dem Dollar zu. Der Dollar-Index, der den Wert zu wichtigen Währungen misst, fiel entsprechend um 0,4 Prozent auf 101,67 Punkte.

(Reuters-Büro Washington, Lindsay Dunsmuir, Ann Saphir, geschrieben von Reinhard Becker, Anika Ross, redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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