Kiew (Reuters) - Die Ukraine strebt eine Verlängerung des Getreide-Abkommens mit Russland um ein Jahr an.
Kiew (Reuters) – Die Ukraine strebt eine Verlängerung des Getreide-Abkommens mit Russland um ein Jahr an.
“Wir werden noch diese Woche einen formellen Vorschlag (…) vorlegen”, sagte der stellvertretende Infrastruktur-Minister Jurij Waskow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Das am 18. März auslaufende Abkommen zum Getreide-Export solle um mindestens ein Jahr verlängert werden, denn die Agrarmärkte bräuchten Planungssicherheit. Vergangenen Juli hatten sich die beiden im Krieg befindlichen Länder unter Vermittlung der UN und der Türkei darauf verständigt, Getreide-Exporte aus drei ukrainischen Häfen zuzulassen. Im November wurde die Vereinbarung verlängert. Dies geschah auch auf internationalen Druck hin, denn die Ukraine gehört zu den weltweit größten Getreideproduzenten.
Waskow forderte Änderungen bei den vereinbarten Inspektionen der Frachter im Bosporus. Nach der Passage des von der russischen Flotte beherrschten Schwarzen Meeres kontrollieren Vertreter Russlands dort, ob die Schiffe nur Getreide geladen haben. Waskow bekräftigte die Kritik, Russland verzögere die Inspektionen, ankernde Frachter müssten lange auf die Kontrollen warten. Dadurch seien Abnehmer abgesprungen. “Die UN, die Türkei und die Ukraine stehen, wenn nötig, für 40 Inspektionen pro Tag bereit”, sagte der stellvertretende Minister. “Den Bedarf gibt es – etwa 140 Schiffe warten auf eine Inspektion.” Russland hat die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, sich an den Vertrag zu halten.
In der ersten Erntesaison unter Kriegsbedingung sind die ukrainischen Getreide-Exporte um knapp 29 Prozent auf rund 30 Millionen Tonnen zurückgegangen. Durch das Abkommen konnte die Ukraine bislang drei Millionen Tonnen pro Monat ausführen, nach Waskows Angaben wären aber sechs bis acht Tonnen möglich.
(Bericht von Pavel Polityuk, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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