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Teileknappheit bei Airbus löst sich nur langsam – Nachfrage hoch

Von:
Reuters
Aktualisiert: Feb 16, 2023, 12:37 GMT+00:00

- von Christina Amann und Tim Hepher Paris/München (Reuters) - Der Flugzeugbauer Airbus beugt sich der anhaltenden Teileknappheit.

ARCHIV: Ein Modell des Airbus A350-1000 Jetliners in Zhuhai, Provinz Guangdong, China

– von Christina Amann und Tim Hepher

Paris/München (Reuters) – Der Flugzeugbauer Airbus beugt sich der anhaltenden Teileknappheit.

Airbus-Chef Guillaume Faury will im laufenden Jahr trotz Nachfragebooms lediglich 720 Flugzeuge ausliefern – so viele, wie eigentlich 2022 schon an die Kunden hätten übergeben werden sollen.

Auch die Produktion soll nicht ganz so stark ausgeweitet werden wie zuletzt in Aussicht gestellt. “Wir passen unsere Produktion an, so dass sie mit dem Angebot in Einklang steht”, sagte Faury am Donnerstag. Eine monatliche Produktionsrate von 65 Maschinen des Typs A320neo werde nun erst Ende 2024 angestrebt, bis 2026 sollen es 75 werden – bislang war von “Mitte der Dekade” die Rede.

Der Branche machen dabei die Folgen der Corona-Pandemie zu schaffen: In den ersten Lockdowns hatten insbesondere US-Zulieferer Personal entlassen, das jetzt schmerzlich fehlt. Faury sprach von einem “widrigen Geschäftsumfeld, das verhindert, dass sich die Lieferkette so schnell erholt wie wir erwartet haben”. Immerhin verschlechtere sich die Lage nicht weiter. Faury sagte, die Produktivität in der Branche sei deutlich geringer, als sie vor der Corona-Pandemie gewesen sei. Das hänge teilweise damit zusammen, dass viele neue Mitarbeiter eingearbeitet werden müssten. Er könne derzeit nicht sagen, wann die Produktivität wieder auf dem Niveau des Jahres 2018 sei.

Schon 2022 lieferte Airbus mit 661 Flugzeugen deutlich weniger Maschinen aus als die ursprünglich anvisierten 720 Maschinen. Airbus schraubt sein Auslieferungsziel im vergangen Jahr allerdings mehrfach zurück. Die Nachfrage nach Flugzeugen bleibt dagegen hoch. Air India bestellte insgesamt fast 500 Maschinen bei Airbus und dem Erzrivalen Boeing – das ist der bislang größte Einzelauftrag in der Geschichte der Luftfahrt. Und weitere könnten dazukommen: Es bestehe eine Option auf 370 weitere Maschinen, teilte ein Spitzenmanager über LinkedIn mit. Die indische Akasa-Air kündigte ebenfalls eine “substanziell” große Bestellung von Kurzstreckenflugzeugen an, offen ist jedoch, ob es sich um Airbus- oder Boeing-Maschinen handeln soll. Der Chef des Triebwerkherstellers MTU, Lars Wagner, sagte zuletzt, der Flugverkehr ziehe an, bei Kurzstreckenmaschinen werde in diesem Jahr das Vor-Corona-Niveau erreicht, bei Langstreckenflugzeugen sei es 2024 soweit.

UMSATZ STEIGT STÄRKER ALS ERWARTET

Beim Umsatz profitierte der weltweit größte Flugzeugbauer vom starken Dollar: Die Erlöse legten 2022 um 13 Prozent zu auf 58,8 Milliarden Euro und damit etwas stärker als erwartet. Der bereinigte Betriebsgewinn verbesserte sich auch dank positiver Effekte bei den Pensionszahlungen um 16 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Für 2023 sagte Airbus ein weiteres Plus beim Betriebsgewinn auf sechs Milliarden Euro voraus.

An der Börse kamen die Zahlen gut an: Die Aktien des Flugzeugbauers legten in Frankfurt um bis zu 3,4 Prozent zu auf ein Drei-Jahres-Hoch von 123,12 Euro. In der Quartalsbilanz sei viel enthalten, woran sich die Optimisten festhalten könnten, sagten die Analysten von Berenberg. JP Morgan verwies auf das besser als erwartet ausgefallene operative Ergebnis im Quartal. “Der einzige Rückschlag, den wir erwarten könnten, ist die Prognose für einen schwächer als erwarteten Free Cash Flow für 2023.”

Die Suche nach einem Finanzchef ist unterdessen beendet: Airbus ist beim Kunststoffkonzern Covestro fündig geworden. Thomas Toepfer, seit 2018 Finanzvorstand bei Covestro, wechselt zum 1. September zu dem Flugzeugbauer. Er tritt die Nachfolge von Dominik Asam an, der Airbus zum 3. März nach knapp vier Jahren in Richtung des Softwarekonzerns SAP verlässt. In der Zwischenzeit springt Xavier Tardy ein, der Finanzchef der Rüstungs- und Raumfahrt-Tochter Airbus Defence & Space.

(Bericht von Tim Hepher und Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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