Berlin (Reuters) - In Deutschland fehlen einer Studie zufolge künftig massiv Wohnungen für ältere Menschen.
Berlin (Reuters) – In Deutschland fehlen einer Studie zufolge künftig massiv Wohnungen für ältere Menschen.
Derzeit herrsche bereits ein Mangel von rund 2,2 Millionen Seniorenwohnungen, wie am Montag aus einer Studie des Pestel-Instituts für den Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) hervorgeht. “Das wird sich in den nächsten Jahren allerdings noch enorm verschlimmern”, sagte Instituts-Leiter Matthias Günther. Denn 2040 würden dann sogar etwa 3,3 Millionen altersgerechte Einheiten gebraucht. Auf die kommende Rentnergeneration der geburtenstarken Jahrgänge sei der Wohnungsmarkt jedoch “ganz und gar nicht vorbereitet”. So sei heute nur rund jede siebte Wohnung altersgerecht.
Es sei zu befürchten, dass künftig zwei Drittel der Seniorenhaushalte in Mietwohnungen sich bei steigenden Wohnkosten immer mehr einschränken müssten, heißt es in der Studie. Denn die Rente reiche dann für den bisherigen Lebensstandard nicht mehr. Als größtes Armutsrisiko nennt die Analyse die Pflegebedürftigkeit im Alter. Im Schnitt koste die stationäre Pflege heute rund 2410 Euro pro Monat, die ein älterer Mensch selbst beisteuern müsse. “Mehr als die Hälfte der Seniorenhaushalte hat allerdings weniger als 2000 Euro netto im Monat zur Verfügung”, erläuterte Experte Günther.
Letztlich springe oft der Staat ein. Dieser sollte schon deshalb ein Interesse daran haben, dass pflegebedürftige Menschen so lange wie möglich zu Hause leben können. Das wiederum setze deutlich mehr altersgerechte Wohnungen voraus. “Doch ein ‘Alterswohnprogramm für die Baby-Boomer’ ist politisch weit und breit nicht in Sicht”, kritisierte Günther. Ohne staatliche Förderung seien neue seniorengerechte Wohnungen für die Mehrheit der Älteren nicht finanzierbar – weder für die, die im Eigentum lebten, noch für die, die zur Miete wohnten.
Über 21 Millionen Menschen werden laut Pestel-Institut in 20 Jahren zur Altersgruppe “67plus” gehören – rund 3,6 Millionen mehr als heute. Der Bund müsse per Förderung “Wohnen 67plus” eine halbe Milliarde Euro pro Jahr für altersgerechten Neu- und Umbau bereitstellen, forderte Instituts-Leiter Günther.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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