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Stimmrechtsberater für Wiederwahl von Bayer-Aufsichtsratschef

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Apr 14, 2023, 11:47 GMT+00:00

Düsseldorf (Reuters) - Der durch die Kritik von Investoren unter Druck geratene Bayer-Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann hat vor der virtuellen Hauptversammlung Unterstützung für seine Wiederwahl von führenden internationalen Stimmrechtsberatern erhalten.

ARCHIV: Das Bayer AG-Logo in Wuppertal, Deutschland

Düsseldorf (Reuters) – Der durch die Kritik von Investoren unter Druck geratene Bayer-Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann hat vor der virtuellen Hauptversammlung Unterstützung für seine Wiederwahl von führenden internationalen Stimmrechtsberatern erhalten.

Institutional Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis haben sich für die Zustimmung zu einer erneuten Amtszeit ausgesprochen, wie aus zwei Reuters vorliegenden Berichten der Berater hervorgeht. Viele institutionelle Anleger folgen bei ihrem Stimmverhalten den Empfehlungen von Beratern wie ISS oder Glass Lewis. Zuletzt hatte sich die Kritik von Investoren an Winkeljohann indes verstärkt.

Die an Bayer beteiligte Fondsgesellschaft Union Investment und auch der Bayer-Großaktionär DWS hatten die zahlreichen Ämter von Winkeljohann gerügt, der bei der Hauptversammlung für eine neue Amtszeit von vier Jahren gewählt werden soll. “Wir werden kritisch hinterfragen, wie er sicherstellen will, dass er seinem Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender bei Bayer ausreichend Aufmerksamkeit widmet”, hatte Hendrik Schmidt, Corporate-Govenance-Experte bei der DWS, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters angekündigt. Union Investment hatte erklärt, gegen die Wiederwahl Winkeljohanns stimmen zu wollen, da dessen Ämterhäufung eklatant sei. “Der Aufsichtsratsvorsitz bei Bayer ist kein Teilzeitjob”, hatte Fondsmanager Janne Werning gesagt.

Winkeljohann ist auch stellvertretender Aufsichtsratschef der Deutschen Bank. Daneben sitzt er im Aufsichtsrat der Georgsmarienhütte Holding, der Bohnenkamp AG und der Sievert SE – bei den beiden letzteren ebenfalls als Vorsitzender.

Bayer steht seit der milliardenschweren Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto an zahlreichen Fronten unter Druck – und nun auch vor einem Chefwechsel. Neu an der Spitze des Bayer-Vorstandes steht ab Juni Bill Anderson, der zuletzt Pharmachef bei Roche war und nun den heftig kritisierten Werner Baumann ablöst. An ihm liegt es, das Vertrauen der Aktionäre, das Baumann mit der milliardenschweren Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto verspielt hat, wiederherzustellen. Einige Investoren hatten sogar eine Aufspaltung des Konzerns gefordert.

Winkeljohann hatte als Aufsichtsratschef bei dem Personalwechsel die Fäden in der Hand. Der selbstständige Unternehmensberater, der seit 2020 an der Spitze des Bayer-Aufsichtsrats steht, kann nach einem Medienbericht nun offenbar auch auf Unterstützung des Bayer-Großaktionärs Temasek setzen. Der Staatsfonds aus Singapur wolle für ihn stimmen, hatte die “WirtschaftsWoche” berichtet. Auch der Bayer-Aufsichtsrat ist der Auffassung, dass sich Winkeljohann trotz seiner zahlreichen Aufgaben ausreichend dem Amt an seiner Spitze widmen kann: Er könne auch unter Berücksichtigung seiner Mandate “den zu erwartenden Zeitaufwand für die Tätigkeit im Aufsichtsrat der Gesellschaft aufbringen”, heißt es in der Einladung zu Bayer-Hauptversammlung.

(Bericht von Ludwig Burger and Patricia Weiß, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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