London (Reuters) - Die globalen Stabilitätswächter weisen vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs auf Schwachstellen bei den internationalen Rohstoffmärkten hin.
London (Reuters) – Die globalen Stabilitätswächter weisen vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs auf Schwachstellen bei den internationalen Rohstoffmärkten hin.
Eine erhebliche Konzentration von Firmen, Banken, Börsen und Clearinghäusern in diesem Bereich berge das Risiko, dass eventuelle Verluste auf größere Bereiche der Wirtschaft ausstrahlen könnten, hieß es am Montag in einem Bericht des Finanzstabilitätsrats (FSB) für die Finanzminister der G20-Staaten. Der FSB hatte die Rohstoffmärkte unter die Lupe genommen, nachdem Regulierungsbehörden Sorgen geäußert hatten, sie seien nicht in der Lage, sich ein komplettes Bild von diesem weitverzweigten Sektor zu machen.
Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten sich die europäischen Erdgas- und Metallpreise verdoppelt und auch Preise für Öl und Weizen kletterten deutlich. Dies hatte auf den Derivate-Märkten zeitweise zu einem sprunghaften Anstieg der Nachschussforderungen (Margins) geführt. Regierungen waren zum Teil gezwungen, in Geldnot geratene Marktteilnehmer mit Liquiditätshilfen zu untestützen. Dem Bericht zufolge passten sich die Rohstoffmärkte diesem Stress aber an. Stärker undurchsichtige Freiverkehrs-Verträge (OTC) oder außerbörsliche Verträge hätten an Bedeutung gewonnen, da dort die Einschussanforderungen weniger streng seien. Allerdings seien dadurch auch die Verbindungen zwischen Rohstoff-Geschäften und den Banken komplexer geworden.
“Das Zusammentreffen dieser Konzentration und der Verflechtungen im Rohstoffsektor – zusammen mit großen und schuldenfinanzierten Rohstoffhändlern, weniger standardisierten Nachschussspraktiken und der Undurchsichtigkeit der OTC-Märkte – dies könnte zusammengenommen zu einer Ausweitung der Verluste führen”, hieß es in dem Bericht. Der FSB koordiniert die Ausarbeitung internationaler Standards und Finanzregeln in der Gruppe der wichtigsten Industrie und Schwellenländer (G20).
(Bericht von Huw Jones, bearbeitet von Frank Siebelt, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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