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Schweizer Notenbank beendet Ära der Fremdwährungs-Käufe

Von:
Reuters
Aktualisiert: Sep 30, 2022, 12:36 GMT+00:00

Zürich (Reuters) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Devisen-Käufe zur Franken-Schwächung im zweiten Quartal 2022 eingestellt.

ARCHIV: Das Gebäude der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Bern, Schweiz

Zürich (Reuters) – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Epoche mit intensiven Devisenmarkt-Interventionen zur Schwächung des Frankens beendet.

Die Notenbank verkaufte im Zeitraum April bis Juni Devisen im Wert von fünf Millionen Franken, wie aus am Freitag veröffentlichten SNB-Daten hervorging. Seit der Abschaffung der Anbindung an den Euro im Jahr 2015 hatte die SNB insgesamt 353 Milliarden Franken vor allem für den Kauf von Dollar, Yen und Euro ausgegeben, um die Aufwertung der besonders in Krisenzeiten gesuchten heimischen Währung einzudämmen.

Der Ende der Devisenkäufe ist der zweite wichtige Kurswechsel der SNB in kurzer Zeit, nachdem die Zentralbank zuletzt nach fast acht Jahren die Negativzinsen aufgehoben hatte, um die anziehende Inflation zu bekämpfen. “Die SNB agiert nun in einem neuen Umfeld”, sagt Elias Hafner, Devisenstratege der Zürcher Kantonalbank. “Die Bereitschaft der SNB zu Interventionen ist jetzt viel geringer.”

Auf dem Höhepunkt im Jahr 2020 gab die SNB 112 Milliarden Franken aus, um Zuflüsse von Investoren zu verhindern, die durch die Corona-Pandemie verunsichert waren und den Franken mit Käufen in die Höhe trieben. Seitdem hat die Zentralbank ihr Augenmerk jedoch nicht mehr auf den Franken, sondern auf die Bekämpfung der Inflation gerichtet, die im August ein 29-Jahres-Hoch erreichte. Auch wenn die Teuerung im internationalen Vergleich mit 3,5 Prozent bescheiden ausfällt, liegt sie jenseits des Preisstabilitätsziels der SNB von null bis zwei Prozent pro Jahr.

Die höhere Inflation im Ausland hat die Auswirkungen de starken Frankens auf die Schweizer Exportfirmen gedämpft. Gleichzeitig federt die Stärke der Währung die höheren Preise von Importprodukte ab. Die SNB wollte sich nicht zu ihrem Vorgehen an den Devisenmärkten äußern. Präsident Thomas Jordan hatte vergangene Woche allerdings erklärt, dass die SNB den Verkauf von Fremdwährungen in Betracht ziehen würde, wenn sich der Franken abschwächen sollte.

Der Verkauf von Fremdwährungen sei ein “neues Element” in der Vorgehensweise der SNB, erklärte Hafner. Die Zentralbank bevorzuge im derzeitigen inflationären Umfeld eine stärkere Währung. Ökonomen zufolge signalisieren die Devisenverkäufe von fünf Millionen Franken aber nicht eine Stützung des Frankens durch die SNB oder den Beginn des Abbaus der massiven Devisenbestände. “Ich glaube nicht, dass wir diese Verkäufe als geldpolitische Maßnahme interpretieren sollten, da der Betrag zu gering ist, um irgendeine Auswirkung zu haben”, sagte Credit-Suisse-Ökonom Maxime Botteron. Stattdessen könnten die Verkäufe ein Test für die Abläufe bei der SNB sein, sagte er. Ende Juni beliefen sich die Devisenbestände der Notenbank auf 911 Milliarden Franken. Die Wirtschaftsleistung der Schweiz belief sich 2021 auf 732 Milliarden Franken.

(Bericht von John Revill, Michael Shields und Oliver Hirt; redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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