Berlin (Reuters) - Börsianer blicken überraschend wieder skeptischer auf die Konjunktur in der Euro-Zone.
Berlin (Reuters) – Börsianer blicken überraschend wieder skeptischer auf die Konjunktur in der Euro-Zone.
Das von der Investment-Beratungsfirma Sentix am Montag veröffentlichte Barometer sank im März um 3,1 auf minus 11,1 Punkte. Von Reuters befragte Experten hingegen hatten mit einem Anstieg auf minus 6,3 Zähler gerechnet. “Der Gegenwind nimmt wieder zu”, sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner und fügte hinzu: “Auch wenn eine Rezession zunächst abgewendet werden konnte, bleibt die Gesamtsituation fragil.” Dass die kommenden Monate noch härter werden könnten, zeige auch der Einbruch der Konjunkturerwartungen der rund 1300 von Sentix befragten Anleger.
Die Erwartungen sanken nach mehreren Monaten der relativen Verbesserung im März um sieben auf minus 13 Punkte. Auf Sicht von sechs Monaten erwarten die Anleger damit eine Verschlechterung der Konjunktur in der Euro-Zone. Die Lagewerte konnten sich zwar nochmals leicht um 0,7 Punkte verbessern, und zwar auf den höchsten Stand seit Juni 2022. Ein Wert von minus 9,3 bedeutet laut Sentix aber immer noch, dass sich die Wirtschaft aktuell bestenfalls in einer Stagnationsphase befindet: “Die übliche Frühjahrsbelebung der Wirtschaft droht einen Kurzschluss zu erleiden”, sagte Hübner.
Die Stagnationsphase könnte sich schon bald wieder zu erneuten Rezessionssorgen wandeln, wenn sich die negativen Konjunkturerwartungen materialisierten: “Es sollte nämlich nicht vergessen werden, dass die Notenbanken im aktuellen Umfeld auf der geldpolitischen Bremse stehen.” EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte sich jüngst allerdings optimistisch gezeigt, dass sich die Wachstumsaussichten nach der Stagnation Ende 2022 aufhellten. Sie bekräftigte zugleich ihr Signal, die Zinsen Mitte des Monats um einen halben Prozentpunkt zu erhöhen. Dies sei “sehr, sehr wahrscheinlich”. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz der EZB liegt derzeit noch bei 2,50 Prozent.
(Reporter Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer. – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) oder 030 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte)
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