Zürich (Reuters) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht im Gegensatz zu anderen wichtigen Zentralbanken weiterhin noch keinen Grund für eine Straffung ihrer Geldpolitik.
Zürich (Reuters) – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht im Gegensatz zu anderen wichtigen Zentralbanken weiterhin noch keinen Grund für eine Straffung ihrer Geldpolitik.
Auch die jüngst stärker als von der Notenbank angepeilte Teuerung habe keine Zinserhöhung gerechtfertigt, sagte SNB-Chef Thomas Jordan am Freitag bei der Generalversammlung der Notenbank laut Redetext. Der Inflationsdruck in der Schweiz sei weiterhin moderat und die Teuerung dürfte in absehbarer Zeit wieder in den Bereich der Preisstabilität zurückkehren. “Die monetären Bedingungen sind somit für den Moment angemessen”, erklärte Jordan. “Wenn der Inflationsdruck aber stärker und breiter werden sollte, werden wir nicht zögern, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Preisstabilität in der Schweiz über die mittlere Frist zu gewährleisten.”
Nachdem die US-Notenbank Fed und die Bank von England mit Zinserhöhungen auf die rasch anziehende Inflation reagiert hatten, verabschiedete sich diese Woche auch die schwedische Riksbank überraschend von ihrer Nullzinspolitik. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht angesichts der hochschießenden Preise unter Handlungsdruck. Im März erreichte die Inflationsrate im Euro-Raum einen Rekordwert von 7,4 Prozent. Angeheizt wird die Teuerung von Energie- und Rohstoffpreisen, die wegen des Kriegs in der Ukraine drastisch steigen.
Im Vergleich dazu ist die Inflation in der Schweiz weiterhin moderat, auch wenn die Verbraucherpreise im März im Jahresabstand um 2,4 Prozent stiegen – so stark wie seit Jahren nicht mehr und stärker als von der SNB angepeilt, die zwischen null und zwei Prozent anstrebt. Im gesamten Jahr 2022 rechnet die Notenbank mit 2,1 Prozent Teuerung und dann mit einem Rückgang in den beiden kommenden Jahren.
Jordan sagte, die Notenbank reagiere “nicht mechanisch” auf Aufwertungsdruck auf den Franken. “Wir intervenieren am Devisenmarkt, wenn starker Aufwertungsdruck auf den Franken zu anhaltend negativer Inflation führen und die Wirtschaft stark belasten würde.”
Die SNB hatte im März ihre expansive Geldpolitik bekräftigt. Das dreiköpfige Direktorium stemmt sich seit mehr als sieben Jahren mit Negativzinsen und Eingriffen am Devisenmarkt gegen eine wirtschaftsschädliche Aufwertung des Frankens, der in Krisenzeiten als sicherer Hafen gefragt ist.
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