Frankfurt (Reuters) - Der Softwarekonzern SAP hat seine Mehrheitsbeteiligung an der Datenanalyse-Firma Qualtrics für 7,7 Milliarden Dollar an den Finanzinvestor Silver Lake verkauft.
Frankfurt (Reuters) – Rund vier Jahre nach der Übernahme stößt SAP die Datenanalyse-Tochter Qualtrics wieder ab.
Der Finanzinvestor Silver Lake zahle gemeinsam mit dem kanadischen Pensionsfonds CPP Investments für die 71-prozentige Beteiligung 7,7 Milliarden Dollar, teilte Europas größtes Softwarehaus am Montag mit. SAP hatte Qualtrics 2019 für acht Milliarden Dollar vom Firmengründer Gründer Ryan Smith gekauft.
Silver Lake verfüge über das notwendige Know-How und die Erfahrung, um das Geschäft von Qualtrics auszubauen, sagte SAP-Chef Christian Klein. “SAP beabsichtigt ein enger Markt- und Technologiepartner zu bleiben, gemeinsame Kunden zu betreuen und weiterhin zum Erfolg von Qualtrics beizutragen.” Die Transaktion stehe unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen und dürfte wohl in der zweiten Jahreshälfte 2023 abgeschlossen werden.
Silver Lake bietet weiteren Angaben zufolge 18,15 Dollar je Qualtrics-Aktie. Dies ist ein Aufschlag von sechs Prozent zum Schlusskurs vom Freitag und ein Plus von knapp 50 Prozent im Vergleich zu Ende Januar. Damals hatte SAP den Verkauf der Beteiligung parallel zur Bekanntgabe der Geschäftszahlen und zu einem Stellenabbau angekündigt. Klein begründete das Timing damit, dass die Verzahnung der Software des Datenanalyse-Spezialisten mit SAP-Produkten zuvor nicht abgeschlossen gewesen sei.
GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEITEN
Analyst Nay Soe Naing von der Berenberg Bank wertete den Deal positiv, weil die Wachstumsziele für das Cloud-Geschäft von Qualtrics niedriger lägen als die vergleichbaren Prognosen für SAP. Darüber hinaus verbessere sich die operative Gewinnmarge des Walldorfer Softwarekonzerns ohne Qualtrics um etwa einen Prozentpunkt. Nach Einschätzung seines Kollegen Armin Kremser von der DZ Bank wird SAP die Einnahmen voraussichtlich für Zukäufe und einen Aktien-Rückkauf nutzen. SAP-Titel gaben am Montag im frühen Handel dennoch 1,3 Prozent nach.
Die Beziehung der beiden Unternehmen war von finanziellen Höhen und Tiefen geprägt. Beim Börsengang 2021 wurde Qualtrics mit 15 Milliarden Dollar bewertet. Danach stieg die Marktkapitalisierung bis auf 34 Milliarden Dollar, ehe sie im Sog der Talfahrt der Technologiewerte bis Ende Januar auf etwa sieben Milliarden schrumpfte. Auf Basis der Silver Lake-Offerte wird Qualtrics inklusive Schulden aktuell mit 12,5 Milliarden Dollar bewertet.
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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