Frankfurt (Reuters) - Die Rücktrittsankündigung der britischen Premierministerin Liz Truss gibt dem Pfund Sterling Rückenwind.
Frankfurt (Reuters) – Die Rücktrittsankündigung der britischen Premierministerin Liz Truss gibt dem Pfund Sterling Rückenwind.
Die Währung verteuerte sich am Donnerstag um rund ein Prozent auf 1,1320 Dollar, nachdem sie zuvor 0,4 Prozent im Minus gelegen hatte. Die Rendite 30-jähriger britischer Staatsanleihen sank im Laufe des Tages um acht Basispunkte auf 3,907 Prozent. Der Londoner Nebenwerteindex sprang um knapp ein Prozent in die Höhe und der britische Leitindex kletterte 0,2 Prozent ins Plus. Die Erwartungen für eine aggressive Zinserhöhung um 100 Basispunkte auf der Novembersitzung der Bank of England wurden ebenfalls zurückgeschraubt.
“Truss’ Rücktritt wird die Verunsicherung wohl zunächst aus dem Markt nehmen, aber langfristig hängt alles davon ab, wer die Führung übernimmt”, sagte Anlagestratege Viraj Patel von Vanda Research. Von einer raschen Erholung der britischen Währung sei also nicht auszugehen, schrieb Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Andererseits könne es nach der turbulenten Zeit in der britischen Politik kaum noch schlimmer kommen, und gerade diese Sicht dürfe eine neuerliche Schwächewelle des Pfund verhindern. “Vermutlich tritt die britische Währung zunächst auf der Stelle. Zeichnet sich auch nur etwas politische Stabilität ab, liegen auch wieder Kursgewinne der stark unterbewerteten Währung drin.”
Truss war mit dem Versprechen ins Amt gekommen, für deutlich mehr Wirtschaftswachstum zu sorgen und die Steuern zu senken. Weil dies aber zu hohen Schulden geführt hätte, fiel das Echo an den Finanzmärkten verheerend aus. Am letzten Freitag war Truss in die Offensive gegangen und feuerte den bisherigen Finanzminister Kwasi Kwarteng, mit dem sie die Steuerpläne zusammen ausgearbeitet hatte. Nachfolger wurde der frühere Außenminister Hunt, der die umstrittenen Steuerpläne am Montag fast vollständig wieder einkassierte. Das hat an den Märkten zumindest für etwas Entspannung gesorgt, Truss aber geschwächt.
(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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