Frankfurt (Reuters) - Die Angst vor einem Konjunktureinbruch hält Europas Anleger weiter in Atem.
Frankfurt (Reuters) – Die Angst vor einem Konjunktureinbruch hält Europas Anleger weiter in Atem.
Der Dax schloss am Mittwoch 0,6 Prozent tiefer bei 14.261,19 Punkten, sein europäisches Pendant EuroStoxx50 verlor 0,3 Prozent auf 3926,09 Punkte. Auch die wichtigsten US-Indizes waren im Minus. “Es hat den Anschein, als ob der Erholung der Aktienmärkte die Luft ausgegangen ist und die Anleger sich fragen, ob als Nächstes ein weiterer Test der Tiefststände oder einfach eine Korrektur des beeindruckenden zweimonatigen Anstiegs folgt”, sagte Craig Erlam, Marktanalyst beim Handelshaus Oanda. Die Schwierigkeit für die Anleger bestehe nun darin, das bevorstehende Ende des Straffungszyklus der Notenbanken mit einer möglichen globalen Rezession im nächsten Jahr in Einklang zu bringen, und das bei stark abgezinsten Bewertungen.
Die Anleger stellten nach schwachen Handelsdaten aus China die jüngste Kursrally infrage, die von der Hoffnung auf ein gedrosseltes Zinsanhebungstempo der US-Notenbank Fed getragen worden war. Zudem fiebern sie bereits den Zinsentscheidungen der Fed und der Europäischen Zentralbank in der kommenden Woche entgegen, um weitere Hinweise auf die Richtung der geldpolitischen Straffung zu erhalten. Die Währungshüter in Kanada hoben am Mittwoch den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen halben Prozentpunkt auf 4,25 Prozent an – das höchste Niveau seit fast 15 Jahren. Experten gehen bei der Fed ebenfalls von einem Schritt um einen halben Prozentpunkt aus.
Nach schwachen China-Daten fielen die Preise für Industrie-Rohstoffe. Die Kurse für Metalle wie Aluminium, Kupfer, Nickel Zink und Zinn verloren zwischen 0,4 und 2,7 Prozent.
Die Hoffnungen auf eine Erholung der Nachfrage in China hatten die Kupferpreise seit Anfang November um etwa zwölf Prozent in die Höhe getrieben. “Wir denken, dass diese Rally wahrscheinlich etwas übertrieben war und der heutige Preisrückgang durchaus gerechtfertigt ist, zumal sich die globalen Einkaufsmanagerindizes für November abgeschwächt haben”, sagte Edward Gardner, Rohstoffökonom beim Analysehaus Capital Economics.
Die Rezessionsängste trieben den Gold-Preis um 0,6 Prozent auf 1781,78 Dollar pro Unze. Risikoreiche Anlagen wie die Kryptowährungen waren dagegen im Minus. Bitcoin verlor 1,2 Prozent auf 16.803 Dollar und Ethereum bröckelte um 2,2 Prozent auf 1229 Dollar ab.
Gefragt waren die Aktien der Pharmakonzerne GSK und Sanofi, nachdem ihnen Tausende US-Klagen in Verbindung mit einem Krebsverdacht bei der Arznei Zantac gegen Sodbrennen erspart blieben. GSK-Papiere gewannen in London 7,5 Prozent, Sanofi legte in Paris 6,1 Prozent zu.
Bei den deutschen Unternehmen stach DWS mit einem Kursplus von 2,7 Prozent hervor. Die Deutsche-Bank-Fondstochter setzt sich neue Gewinn- und Einsparziele und verspricht ihren Investoren höhere Dividenden.
Anleger trennten sich hingegen von Airbus-Aktien. Der europäische Flugzeugbauer räumte ein, sein Auslieferungsziel für 2022 zu verfehlen. In Paris verloren die Titel 2,2 Prozent.
(Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross. Redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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