Werbung
Werbung

Republik Moldau – Zwischen Russland und dem Westen

Von:
Reuters
Aktualisiert: Feb 23, 2023, 11:07 GMT+00:00

(Reuters) - In den seit einem Jahr tobenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine wird immer mehr die Republik Moldau hineingezogen.

Republik Moldau – Zwischen Russland und dem Westen

(Reuters) – In den seit einem Jahr tobenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine wird immer mehr die Republik Moldau hineingezogen.

Das arme Land, das im Osten an die Ukraine und im Westen an das EU- und Nato-Mitglied Rumänien grenzt, hat viele Tausende ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Seit ihrer Unabhängigkeit wird die frühere Sowjetrepublik mit ihren 2,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hin- und hergerissen zwischen dem Westen und Russland. Besonders umstritten ist Transnistrien, der schmale Streifen an der Grenze zur Ukraine. In der moldawischen Hauptstadt Chisianu wechselt seit Jahren die politische Macht zwischen pro-russischen und pro-westlichen Parteien. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine wächst die Furcht vor weiteren Einmischungen Russlands in der Republik Moldau.

Im Folgenden wichtige Ereignisse in den drei Jahrzehnten seit der Unabhängigkeit der Republik Moldau:

27. AUGUST 1991

Wenige Tage nach dem gescheiterten Putsch gegen den sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow erklärt sich die Republik Moldau unabhängig von der Sowjetunion. Diese besteht noch bis Ende 1991. Die Republik Moldau kündigt den Beitritt zu den Vereinten Nationen für März 1992 an.

MÄRZ BIS JULI 1992

In Transnistrien kommt es zu Kämpfen zwischen Einheiten der Republik und pro-russischen Separatisten – ähnlich wie im Osten der Ukraine. In der Gegend stationierte russische Soldaten greifen ein. Die Kämpfe enden mit einem Waffenstillstand. Transnistrien steht seither außerhalb der Kontrolle der Regierung in Chisinau, russische Soldaten sind dort stationiert.

7. APRIL 2009

Nachdem die Kommunisten die Parlamentswahl gewonnen haben, besetzen Demonstranten das Parlamentsgebäude und die Residenz des Präsidenten in Chisinau und zünden sie an.

29. NOVEMBER 2013

Die Republik Moldau paraphiert ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union, das engere Beziehungen in Handel und Politik zum Ziel hat. Russland reagiert verärgert und verhängt 2014 Handelsbeschränkungen für die Agrarprodukte Moldaus.

2014 bis 2015

Ein gigantischer Korruptionsskandal erschüttert das Land. Das Bankensystem wird um rund eine Milliarde Dollar geplündert. Die Folge ist eine tiefe politische und wirtschaftliche Krise.

15. NOVEMBER 2020

Bei der Präsidentenwahl siegt die pro-westliche Kandidatin Maia Sandu mit großem Abstand vor Amtsinhaber Igor Dodon, der eine pro-russische Politik verfolgt.

3. MÄRZ 2022

Eine Woche nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine beantragt die Republik Moldau gemeinsam mit der Ukraine und Georgien die Mitgliedschaft in der EU im Schnellverfahren.

Februar 2023

Die Regierung der pro-europäischen Ministerpräsidentin Natalia Gavrilita tritt angesichts wirtschaftlicher Turbulenzen und Proteste zurück. Nachfolger wird Dorin Recean, der zuvor unter anderem Innenminister war und wichtige Reformen angestoßen hat, um das Land den EU-Standards näher zu bringen. Recean will auf EU-Kurs bleiben.

Es gibt weiter Proteste gegen die wegen der Inflation immens gestiegenen Preise. Vor allem die Energiekosten setzen der Bevölkerung zu. Es besteht auch die Befürchtung, die Kundgebungen gegen die pro-europäische Regierung könnten von Handlangern Russlands organisiert sein.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, sein Land habe einen Plan des russischen Geheimdienstes “zur Zerstörung der Republik Moldau” aufgedeckt.

Präsidentin Sandu wirft Russland vor, die Führung der Republik Moldau stürzen zu wollen. Russland wolle den Beitritt ihres Landes zur Europäischen Union verhindern und es im Krieg gegen die benachbarte Ukraine einsetzen. Bürger aus Russland, Montenegro, Belarus und Serbien sollten nach Moldau einreisen und versuchen, Proteste zu entfachen, um “die legitime Regierung durch eine illegale, von der Russischen Föderation kontrollierte Regierung zu ersetzen”.

(Bericht von: Alexander Tanas, Peter Graff und Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

Über den Autor

Reuterscontributor

Reuters, die Nachrichten- und Medienabteilung von Thomson Reuters, ist der weltweit größte internationale Multimedia-Nachrichtenanbieter, welche täglich mehr als eine Milliarde Menschen erreicht. Reuters bietet zuverlässige Geschäfts-, Finanz-, nationale und internationale Nachrichten über Thomson Reuters-Desktops, der weltweiten Medienorganisationen, sowie direkt an Verbraucher auf Reuters.com und über Reuters TV.

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung
Werbung