London (Reuters) - Eine Strafzahlung in den USA und schwache Geschäfte im Investmentbanking haben den Gewinn der britischen Großbank Barclays im vergangenen Jahr gedrückt.
London (Reuters) – Eine Strafzahlung in den USA und schwache Geschäfte im Investmentbanking haben den Gewinn der britischen Großbank Barclays im vergangenen Jahr gedrückt.
Der Vorsteuergewinn sank 2022 auf 7 Milliarden Pfund (6,54 Milliarden Euro) von 8,2 Milliarden Pfund im Jahr 2021, wie Barclays am Mittwoch mitteilte. Damit lagen die Ergebnisse unter den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 7,2 Milliarden Pfund gerechnet hatten.
Die Geschäfte der Großbank waren zuletzt von einer folgenschweren Verkaufspanne in den USA mit strukturierten Finanzprodukten belastet worden. Mit den US-Regulierungsbehörden hatte sich das Institut auf eine Strafzahlung von 361 Millionen Dollar geeinigt. Barclays hatte Finanzprodukte im Wert von fast 18 Milliarden Dollar auf dem US-Markt verkauft und damit gegen US-Regularien verstoßen. Das Geldhaus bezifferte die Kosten für Strafzahlungen, Rechtsstreitigkeiten und Rückerstattungen an Kunden im vergangenen Jahr auf 1,6 Milliarden Pfund. Als Konsequenz kürzte die Bank die Boni einiger Vorstandsmitglieder um insgesamt rund eine Million Pfund.
Auch das Investmentbanking schwächelte 2022: Der Vorsteuergewinn der internationalen Sparte sank um 23 Prozent auf rund fünf Milliarden Pfund. Hinzukamen Wertminderungen in Höhe von 1,2 Milliarden Pfund angesichts der geschwächten britischen Wirtschaft. Medienberichten zufolge will sich die britische Bank aus dem Geschäft mit Sofortkrediten für Verbraucher zurückziehen.
Bessere Ergebnisse wies Barclays im Anleihengeschäft aus: Hier stiegen die Erträge um 65 Prozent auf 5,7 Milliarden Pfund und damit deutlich stärker als bei den US-Rivalen Goldman Sachs (Wachstum von 38 Prozent) oder Morgan Stanley (Wachstum von 20 Prozent). Das Geldhaus will den Anteilseignern eine Dividende von 7,25 Pence je Aktie zahlen und kündigte ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 500 Millionen Pfund an.
(Bericht von Lawrence White und Iain Withers. Bearbeitet von Marta Orosz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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