Berlin (Reuters) - Der Klimawandel mit Hitze und Trockenheit trifft nach Einschätzung der Bundesregierung zunehmend die deutschen Bauern.
Berlin (Reuters) – Der Klimawandel mit Hitze und Trockenheit trifft nach Einschätzung der Bundesregierung zunehmend die deutschen Bauern.
“Die Folgen der Klimakrise lassen sich inzwischen auf unseren Äckern und Weiden ablesen”, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am Freitag bei der Vorlage der Erntebilanz für 2022. Bei den Erträgen gebe es Licht und Schatten. Während für einige Regionen oder bestimmte Kulturen gute Erträge gemeldet würden, hätten Betriebe anderswo teils herbe Einbußen in Kauf nehmen müssen. “Der Bericht zeigt aber auch, dass sich einige Bäuerinnen und Bauern schon jetzt auf die Klimaveränderungen einstellen und zunehmend Sorten und Kulturen anbauen, die mit Hitze und Trockenheit besser umgehen können.”
Die Erntemenge an Winterweizen, der wichtigsten und ertragreichsten Getreidekultur in Deutschland, erreichte trotz der Trockenheit etwas mehr als 22 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Plus von 4,6 Prozent, aber 0,8 Prozent weniger als im mehrjährigen Durchschnitt. Hitze und Trockenheit bremsten hingegen die Körnermaisernte deutlich. Es seien rund 3,5 Millionen Tonnen zu erwarten – 21,5 Prozent weniger als 2021 und 12,7 Prozent weniger als im sechsjährigen Durchschnitt. “Das schlechte Ergebnis beim Körnermais drückt die Gesamtbilanz der deutschen Getreideernte deutlich nach unten”, heißt es im Erntebericht.
Ödzemir betonte, die Preise kletterten besonders dort, wo die Produktionskosten stiegen. “Wir müssen die Landwirtschaft dabei unterstützen, unabhängiger zu werden – etwa von synthetischem Dünger, der energieintensiv hergestellt wird und vor allem von russischem Gas abhängig ist.” Wer den klimafreundlichen Umbau der Landwirtschaft bremse, sei kein Freund der Bäuerinnen und Bauern, erklärte der Grünen-Politiker. “Der Erntebericht ist ein Zeugnis der Klimakrise.”
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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