Wien (Reuters) - Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat zum Jahresauftakt weniger Öl und Gas produziert.
Wien (Reuters) – Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat zum Jahresauftakt den Sinkflug bei den Öl- und Gaspreisen zu spüren bekommen.
Zudem sind bei wichtigen Fundamentaldaten wie etwa der Gesamtproduktion oder den Raffinerie- und Chemie-Margen Rückgänge verzeichnet worden, wie aus dem am Mittwoch von der OMV veröffentlichten Trading Update für das erste Quartal hervorgeht. Im vergangenen Jahr hatten die stark gestiegenen Erdöl- und Gaspreise dem teilstaatlichen Konzern noch einen Milliardengewinn in die Kassen gespült. Der Höhenflug der Rohstoffpreise wurde jedoch im ersten Quartal gestoppt.
Der durchschnittlich von der OMV realisierte Rohölpreis sank von Januar bis März auf 78,0 Dollar je Fass von 86,3 Dollar im Vorquartal. Im Vorjahresquartal lag der Preis noch bei 90,5 Dollar je Barrel. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei den Gaspreisen: Der durchschnittlich realisierte Erdgaspreis fiel auf 35,1 Euro je Megawattstunde (MWh) von 46,2 Euro im Vorquartal.
Die Ergebnisse für das erste Quartal will die OMV am 28. April veröffentlichen. Dann wird sich zeigen, wie sich der Rückgang der Rohstoffpreise in der Bilanz niedergeschlagen hat. Der US-Ölkonzern Exxon Mobil deutete bereits einen Gewinneinbruch um 25 Prozent an. Auf den Rückgang der Ölpreise haben zuletzt die Förderstaaten des Ölverbundes Opec+ reagiert. Saudi-Arabien und andere Mitgliedsländer wollen ihre Ölproduktion freiwillig drosseln, um die Preise auf einem bestimmten Niveau zu halten. Ab Mai soll die Produktion um insgesamt 1,15 Million Barrel (je 159 Liter) pro Tag sinken. Der Ölpreis legte daraufhin um bis zu rund acht Prozent zu.
Die Gesamtförderung der OMV schrumpfte im ersten Quartal auf 376.000 Barrel pro Tag nach 385.000 Barrel im Vorquartal. Im Vorjahresquartal lag die Produktion noch bei 457.000 Barrel pro Tag. Zu beachten ist allerdings, dass die OMV die Förderung in Russland seit dem 1. März 2022 nicht mehr in ihre Gesamtproduktion einrechnet.
Auch im Raffinerie-Geschäft, die Weiterverarbeitung von Rohöl zu Treibstoffen, zeigten sich jüngst Einbußen. Die Raffinerie-Marge sank zum Jahresauftakt auf 14,81 Dollar je Barrel nach 17,53 Dollar im Vorquartal. Allerdings liegt die Marge damit immer noch doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Der Auslastungsgrad der Raffinerien ging auf 93 Prozent von zuvor 96 Prozent zurück. Die Kraftstoff- und sonstigen Verkaufsmengen in Europa sanken auf 3,71 Millionen Tonnen von 4,33 Millionen Tonnen im Vorquartal, lagen damit aber über dem Niveau des Vorjahresquartals. Im Chemiebereich schrumpften die Margen bei Ethylen, Propylen und Polyethylen.
Seit Jahresbeginn hat die OMV eine neue Unternehmensstruktur. Der Konzern berichtet nun über die Geschäftsbereiche Chemicals & Materials, Fuels & Feedstock sowie Energy. Wachstumsmotor soll dabei der Bereiche Chemie sein, während das Öl- und Gasgeschäft sukzessive zurückgefahren und bis spätestens 2050 eingestellt werden soll.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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