Frankfurt (Reuters) - Die EZB hat sich einstimmig auf ein neues Werkzeug verständigt, um Staaten bei Turbulenzen an den Finanzmärkten unterstützen zu können.
Frankfurt (Reuters) – Die EZB hat sich einstimmig auf ein neues Werkzeug verständigt, um Staaten bei Turbulenzen an den Finanzmärkten unterstützen zu können.
Wie EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag mitteilte, kann jedes Land der Euro-Zone im Prinzip in den Genuss des Programms kommen. Es sei für spezielle Situationen und Risiken geschaffen worden, die jeden Staat treffen könnten. Die EZB wolle damit “ungerechtfertigten, ungeordneten Marktdynamiken” entgegenwirken, die eine ernsthafte Bedrohung für die Wirkung der Geldpolitik im Euroraum darstellen.
Der EZB-Rat werde bei Bedarf darüber entscheiden, ob dieses Programm für ein Land aktiviert werde. Dabei würden die Währungshüter eine Reihe von Indikatoren als Kriterien heranziehen. Der EZB-Rat werde darüber in eigener Regie entscheiden, betonte Lagarde. Details zum Programm sollten in Kürze in einer Pressemitteilung veröffentlicht werden.
Die EZB will die Ankäufe nicht von vornherein beschränken. Das TPI soll die gleichmäßige Wirkung der Geldpolitik im Euroraum sicherstellen und dem EZB-Rat laut Lagarde dadurch eine effektivere Erfüllung seines Preisstabilitätsmandats ermöglichen.
Die Renditen der Staatsanleihen der Euro-Länder waren im Zuge der erwarteten Zinswende in den vergangenen Monaten gestiegen. Denn mit der Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik blicken Investoren auch wieder verstärkt auf die unterschiedlichen Risiken ihrer Anleiheengagements. Die Renditen stark verschuldeter Euro-Länder wie Italien legten in der Folge besonders stark zu. Zeitweise waren die Renditeabstände (Spreads) so stark gestiegen, dass Befürchtungen aufkamen, es könne womöglich eine neue Euro-Krise heraufziehen. Denn mit dem Renditeanstieg erhöhen sich für die Länder die Finanzierungskosten. Die EZB hielt im Juni sogar eine Dringlichkeitssitzung ab.
(Bericht von Frank Siebelt, Reinhard Becker, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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