Frankfurt (Reuters) - Nach dem Sprung auf ein frisches Dax-Jahreshoch drücken die Anleger am Aktienmarkt auf die Bremse.
Frankfurt (Reuters) – Nach dem Sprung auf ein frisches Dax-Jahreshoch drücken die Anleger am Aktienmarkt auf die Bremse.
Der deutsche Leitindex verlor am Mittwochnachmittag 0,6 Prozent auf 15.514 Punkte. Am Dienstag hatte er mit 15.736,56 Zählern den höchsten Stand seit Mitte Januar vergangenen Jahres erreicht. Der EuroStoxx50 notierte 0,4 Prozent tiefer bei 4300 Stellen. Die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen knapp im Minus. Die geringen Börsenumsätze in der Woche vor den Osterfeiertagen hätten den Anstieg des deutschen Leitindex auf das neue Jahreshoch sicherlich begünstigt, sagte Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners. Sie zeigten aber auch, dass es im Moment relativ wenige überzeugte Käufer gebe. “Es darf durchaus die Frage gestellt werden, ob diejenigen, die zuletzt gekauft haben, wirklich kaufen wollten oder ob sie kaufen mussten. Angesichts des Kursanstieges mussten einige ihre Short-Positionen schließen, um weitere Verluste zu vermeiden.”
Börsianern zufolge trübten Konjunkturdaten aus den USA die Stimmung. Dort hatte ein Auftragsminus der US-Industrie am Dienstag Rezessionssorgen geschürt, während hierzulande die Auftragsbücher der deutschen Industrie im Februar wegen der starken Nachfrage aus dem Inland und der Euro-Zone so kräftig gefüllt waren wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr. Für Unruhe sorgten auch die Daten des Personaldienstleisters ADP zum Stellenaufbau in der US-Privatwirtschaft im März. Mit 145.000 neuen Stellen fielen sie schwächer aus als die durchschnittliche Analystenprognose für einen Zuwachs von 200.000 Stellen. Die ADP-Daten gelten als Vorbote für den offiziellen Arbeitsmarktbericht der Regierung zum Wochenschluss, bei dem über die Jobs in der Privatwirtschaft hinaus auch Stellen im öffentlichen Dienst mit einfließen. Die von Reuters befragten Ökonomen erwarten ein Plus von 240.000 Stellen – nach 311.000 im Februar. Da die Börsen hierzulande am Karfreitag und Ostermontag geschlossen bleiben, können Anleger erst am Dienstag darauf reagieren.
Die Rezessionsängste drückten den Ölpreis trotz der am Sonntag angekündigten Opec-Förderkürzung ins Minus. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils 0,3 Prozent auf 84,68 und 80,46 Dollar pro Barrel (159 Liter). Nachfragesorgen setzten auch anderen Rohstoffen zu. Die Preise für Industriemetalle wie Zink, Blei, Zinn und Nickel gaben zwischen 0,4 und 2,2 Prozent nach.
SPIN-OFF-PLÄNE TREIBEN SODEXO AUF DREI-JAHRES-HOCH
Bei den Einzelwerten sprangen Sodexo um knapp elf Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 100,10 Euro. Das französische Cateringunternehmen will seine Sparte Benefits & Rewards Services (BRS) abspalten und separat an die Börse bringen. Die Prognosen für BRS und den gesamten Konzern für das laufende Jahr wurden angehoben.
Anleger bejubelten auch einen Umsatzsprung von Shop Apotheke. Die Aktien zogen um bis zu 10,5 Prozent auf ein Acht-Monats-Hoch von 86,22 Euro an. Aktien von Morphosys gewannen 5,7 Prozent. Das Biotechunternehmen kommt mit der Entwicklung seines Hoffnungsträger-Medikaments Pelabresib offenbar schneller voran als gedacht.
Ein Kursrutsch bei Rheinmetall sorgte in den Handelsräumen für Rätselraten. Die Aktien des Rüstungskonzerns verloren ohne ersichtlichen Grund bis zu 7,3 Prozent auf 257,70 Euro. Damit standen sie am Dax-Ende und so tief wie seit 13 Tagen nicht mehr. Am Dienstag hatten die Papiere bei 281,30 Euro noch ein Rekordhoch erklommen.
(Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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