- von Ilona Wissenbach Frankfurt (Reuters) - Ein IT-Systemausfall bei der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt hat den Flugbetrieb der Airline und am größten deutschen Flughafen massiv gestört.
– von Ilona Wissenbach
Frankfurt (Reuters) – Ein IT-Systemausfall bei der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt hat den Flugbetrieb der Airline und am größten deutschen Flughafen massiv gestört.
Bei Tiefbauarbeiten der Bahn seien in Frankfurt mehrere Glasfaserkabel der Deutschen Telekom beschädigt worden. Das führte zum Ausfall der Systeme für Einchecken und Boarden der Passagiere, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Massive Verspätungen und Flugstreichungen bei der Lufthansa an ihrem größten Drehkreuz waren die Folge, die in einer Kettenreaktion auch andere Flughäfen und Airlines in Mitleidenschaft zogen. In Frankfurt fielen nach Angaben des Betreibers Fraport bis zum Mittag mehr als 200 Flüge aus, davon mehr als die Hälfte Ankünfte. Insgesamt waren für Mittwoch rund 1000 geplant, davon etwa 500 Ankünfte.
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) setzte auf Anraten des Flughafenbetreibers Fraport alle Ankünfte in Frankfurt vorübergehend ab. Da die Lufthansa-Maschinen nicht rauskamen, waren nicht genug Parkpositionen frei. Es könne zu Streichungen von Flügen aller Airlines nach Frankfurt kommen, erklärte ein Fraport-Sprecher. Flugzeuge, die schon in der Luft waren, wurden umgeleitet. Von den Abflügen waren nur die der Lufthansa betroffen. Sobald Parkpositionen durch Abflüge anderer Airlines frei wurden, konnten im Lauf des Tages Landungen wieder zugelassen werden, sagte eine DFS-Sprecherin. So konnten ab dem frühen Nachmittag wieder 40 Flugzeuge pro Stunde ankommen, was schon nah am Normalbetrieb sei.
Die Telekom erklärte, bei Bauarbeiten an einer Bahnstrecke habe ein Bohrer vier Glasfaserkabel durchtrennt. Zum Teil seien sie schon ausgebessert, ergänzte ein Telekom-Sprecher. Es werde mit Hochdruck an der Instandsetzung gearbeitet. “Wie lange die weiteren Reparaturen dauern werden, kann ich nicht sagen.” Die Deutsche Bahn teilt mit, der Schaden sei schon am Dienstag um 19.00 Uhr an der S-Bahn-Baustelle in Frankfurt-Eschersheim entstanden. Unklar war, warum sich die Störung erst am frühen Mittwochmorgen bemerkbar machte und ob es womöglich auch an Problemen bei der Lufthansa-IT selbst lag. Die Airline wollte sich dazu nicht äußern.
Die Lufthansa informierte auf Twitter, sie erwarte eine Stabilisierung des Flugbetriebs am frühen Abend. Lufthansa-Flüge in Düsseldorf konnten nach Angaben des Flughafens verspätet starten, weil die Mitarbeiter Check-in und Boarding manuell organisierten. Wie viele Flüge und Passagiere insgesamt betroffen sind, war zunächst nicht übersehbar. Auf der Internetseite Allestörungen.de häuften sich ab etwa acht Uhr die Meldungen über Probleme bei der Lufthansa.
Bei der Lufthansa-Tochter Eurowings kam es zu geringen Verspätungen. Austrian Airlines teilte mit, Flüge nach Frankfurt seien ausgesetzt worden. Laut Lufthansa hängt die IT der Airline-Töchter Swiss, Austrian und Brussels Airlines nicht am System der Zentrale in Frankfurt.
(Weitere Reporter: Hakan Ersen und Alexandra Schwarz-Görlich, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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