Peking (Reuters) - Im Kampf um die technologische Führung bei Künstlicher Intelligenz (KI) steigt Insidern zufolge auch Tencent in den Ring.
Peking/Bangalore/New York (Reuters) – Im Kampf um die technologische Führung bei Künstlicher Intelligenz (KI) steigen fast täglich neue Unternehmen in den Ring.
Sie versprechen sich von dieser Technologie, die durch ChatGPT weltweit die Schlagzeilen eroberte, sprudelnde Gewinne.
Der jüngste Herausforderer höre auf den Namen “HunyuanAide” und werde von Tencent entwickelt, sagten Insider am Montag. Der weltgrößte Videospiele-Anbieter habe hierzu ein Entwicklungsteam zusammengestellt. Einem chinesischen Zeitungsbericht zufolge erreichte die KI-Software bei einem Test ihres Verständnisses der chinesischen Sprache im vergangenen November einen Rekordwert. Tencent wiederholte auf Anfrage die Mitteilung von Anfang Februar, wonach das Unternehmen an einer KI-Software forsche. Die Aktien des Tencent-Großaktionärs Prosus stiegen in Amsterdam um bis zu drei Prozent.
Vor einigen Tagen hatte die Facebook-Mutter Meta ihre KI “Large Language Model Meta AI” (LLaMA) vorgestellt, die sich an die Forschungsgemeinschaft und staatliche Stellen richtet. Sie benötige deutlich weniger Rechenpower als die Angebote der Konkurrenz. Zu denen gehört neben ChatGPT auch “Bard”, die KI von Google. Die Dominanz der Alphabet-Tochter bei Internet-Suchen und damit den Einnahmen aus Online-Werbung ist Experten zufolge durch die Integration von ChatGPT in die Microsoft-Suchmaschine Bing in Gefahr.
PEKING LÄSST KI AN LANGER LEINE – EU WILL REGULIEREN
Die Regierung in Peking betont das Potenzial von KI und will Entwicklern große Freiheiten lassen. Neben Tencent arbeiten auch andere chinesische Konzerne wie der Suchmaschinen-Betreiber Baidu und der Online-Händler Alibaba an ChatGPT-Konkurrenten. Nutzer aus der Volksrepublik erhalten zwar kein Zugangskonto für ChatGPT, die zugrundeliegende Technologie ist allerdings relativ leicht zugänglich und wird bereits in chinesische Software integriert.
Die EU verweist dagegen auf die Risiken von KI und drängt auf eine rasche Regulierung. Sogenannte Generative Künstliche Intelligenz simuliert menschliche Interaktion und kann unter anderem anhand weniger Stichworte komplette Texte erstellen. Diese lassen sich nur schwer als nicht vom Menschen verfasst identifizieren. Außerdem werfen die Programme gelegentlich auch faktisch Falsches aus.
ChatGPT, das von der Microsoft-Beteiligung OpenAI entwickelt wurde, knackte Analysten zufolge binnen zwei Monaten nach der öffentlichen Vorstellung im November 2022 die Marke von 100 Millionen Nutzern. Dies sei ein Rekord. Die Video-Plattform TikTok habe dazu neun Monate und der Fotodienst Instagram zweieinhalb Jahre gebraucht.
(Bericht von Josh Ye; Yuvraj Malik und Katie Paul; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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