(ergänzt im zweiten Absatz entfallenen Namen von sechstem Bieter Advent)
(ergänzt im zweiten Absatz entfallenen Namen von sechstem Bieter Advent)
Frankfurt (Reuters) – Der Verkaufsprozess für eine Beteiligung von Finanzinvestoren an den milliardenschweren Medienrechten der Fußball-Bundesliga nimmt laut Insidern nach dem Führungswechsel bei der DFL wieder Fahrt auf.
Schon Anfang März sollen die verbliebenen sechs Interessenten Einblick in die Bücher nehmen können, sagten fünf mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Bis Ende März sollen sie vorläufige Gebote abgeben. Danach wolle die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den Bieterkreis auf zwei oder drei einengen. Sie sollen bis Mitte Mai endgültige Offerten für eine Beteiligung von mindestens 15 Prozent an den Einnahmen aus der Verwertung der Übertragungsrechte im In- und Ausland in den nächsten 25 bis 30 Jahren vorlegen. Vor allem bei letzteren hinkt die Bundesliga den Ligen in England und Spanien deutlich hinterher.
Die DFL erhofft sich dabei eine Bewertung von 15 bis 18 Milliarden Euro, so dass die 36 Profivereine mit mindestens 2,3 Milliarden rechnen könnten – beim Verkauf von 20 Prozent wären sogar 3,6 Milliarden realistisch. Von den anfänglich acht Interessenten sind mit Bain Capital und Silver Lake den Insidern zufolge bereits zwei aus dem Rennen. Neben den Branchenriesen KKR, Blackstone, EQT, Advent und CVC ist auch Bridgepoint dabei, zwei Insider halten es aber für fraglich, ob die Briten eine so große Transaktion stemmen könnten. Der US-Investor Sixth Street, der erst zuletzt den Hut in den Ring geworfen hatte, könnte sich mit einem anderen Bieter zusammentun.
Die DFL und die Private-Equity-Firmen wollten sich nicht zu den Informationen äußern, Bridgepoint und Blackstone waren nicht zu erreichen. Die im Dezember eingesetzte Interimsführung der DFL, Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (SC Freiburg), will den Einstieg der Investoren bis zum Ablauf ihrer Amtszeit Ende Juni unter Dach und Fach bringen. Die ehemalige DFL-Chefin Donata Hopfen war unter anderem über schleppende Fortschritte bei dem Vorhaben gestolpert.
Knackpunkt dabei ist die nötige Zustimmung von zwei Drittel der Klubs. Unter ihnen mehrten sich zuletzt skeptische Stimmen zu den Plänen der DFL. “Wenn wir wüssten, was wir wollen, wäre zum Beispiel klar, ob wir wirklich immer höhere Medienerlöse brauchen”, hatte der Geschäftsführer des 1.FC Köln, Christian Keller, gesagt. “Oder ob die 1,1 Milliarden Euro pro Saison nicht vielleicht reichen.” Hellmann und Leki wollen den Vereinen deshalb parallel zu dem Verkaufsprozess ihre Pläne erläutern. Mitte April soll eine außerordentliche Mitgliederversammlung grünes Licht für die Fortsetzung des Bieterverfahrens geben. Im Juli müssen die Klubs endgültig entscheiden.
(Bericht von Alexander Hübner und Emma-Victoria Farr, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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