Peking (Reuters) - Die chinesische Regierung wird Insidern zufolge nach dem Ende der strengen Corona-Auflagen und ermutigender Konjunkturdaten ihr Wachstumsziel für dieses Jahr deutlich heraufsetzen.
Peking (Reuters) – Die chinesische Regierung wird Insidern zufolge nach dem Ende der strengen Corona-Auflagen und ermutigender Konjunkturdaten ihr Wachstumsziel für dieses Jahr deutlich heraufsetzen.
Angestrebt werde ein Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von bis zu sechs Prozent, sagten mehrere an den politischen Diskussionen beteiligte Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Drei weitere Insider sagten, ein Ziel von 5,0 bis 5,5 Prozent werde anvisiert. Da die Gespräche hinter verschlossenen Türen stattfanden, wollten alle Beteiligten namentlich nicht genannt werden.
Noch im November hatten Regierungsberater bescheidenere Ziele von 4,5 bis 5,5 Prozent empfohlen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent in China. 2022 hatte es wegen mehrerer Corona-Lockdowns nur zu einem Plus von drei Prozent gereicht.
Das endgültige Zielband soll am 5. März bekanntgegeben werden. “Das diesjährige Wachstumsziel könnte bei fünf bis sechs Prozent liegen”, sagte einer der an den Gesprächen Beteiligten. “Wir müssen einen wirtschaftlichen Aufschwung erreichen, die Beschäftigung und das Vertrauen ankurbeln – das sind die Schlüsselfaktoren, die wir berücksichtigen müssen.” Eine der drei Insider, die sich für ein bescheideneres Ziel aussprachen, warnte aber auch vor Risiken: “Der Immobiliensektor schrumpft immer noch. Es ist schwierig, die Lücke zu schließen, während der Außenhandel das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr wahrscheinlich bremsen wird.”
Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen nimmt das Wachstum in China rasant an Fahrt auf. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg im Februar um 2,5 auf 52,6 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit April 2012. Das Barometer für die Dienstleister sprang um 1,9 auf 56,3 Punkte, womit der höchste Wert seit knapp zwei Jahren erreicht wurde.
Das ist auch eine gute Nachricht für die deutsche Wirtschaft, ist doch die Volksrepublik ihr wichtigster Handelspartner. Mit einem Außenhandelsumsatz von 297,9 Milliarden Euro war China 2022 bereits im siebten Jahr in Folge die Nummer eins. Der Aufschwung könnte das globale Wachstum anschieben, hätte aber auch eine negative Nebenwirkung: Die höhere Nachfrage aus China könnte für anhaltend hohe Preise generell auf dem Weltmarkt sprechen – etwa für Öl.
(Bericht von Kevin Yao, Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
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