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Inflationssorgen bremsen Börsen – Chemiesektor unter Druck

Von:
Reuters
Veröffentlicht: Mar 2, 2023, 14:21 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Die hartnäckige Inflation im Euroraum treibt die Anleger an den europäischen Börsen um.

ARCHIV: Ein DAX-Logo ist auf dem Handelsparkett der Börse in Frankfurt abgebildet

Frankfurt (Reuters) – Die hartnäckige Inflation im Euroraum treibt die Anleger an den europäischen Börsen um.

Der Dax notierte am Donnerstagnachmittag 0,4 Prozent tiefer bei 15.240 Punkten, der EuroStoxx notierte 0,1 Prozent leichter bei 4209 Zählern. “Die Anleger sind aufgrund der unsicheren kurz- bis mittelfristigen Wirtschaftsprognosen und der Aussicht auf eine weltweit knappere Geldmenge zunehmend risikoavers geworden und ziehen Bargeld aus riskanteren Vermögenswerten ab”, fasste Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus ActivTrades zusammen.

An den US-Börsen verdarb Tesla die Stimmung. Der Chef des E-Autopioniers, Elon Musk, reichte mit seinen strategischen Äußerungen nicht an die hohen Erwartungen auf dem Investorentag heran. Tesla-Papiere tauchten vorbörslich rund sechs Prozent ab. Auch die Unwägbarkeiten hinsichtlich der Beziehung zwischen den USA und China trugen zur Nervosität an den Börsen bei, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Broker RoboMarkets. Da kämen zum einen die weiter schwelenden Diskussionen und Vorwürfe über den Ursprung des Coronavirus, zum anderen die latente Gefahr von Sanktionen im Falle einer Unterstützung Russlands durch China mit Waffenlieferungen ins Spiel.

Ezb sieht sich im inflationskampf noch nicht am ziel

In Europa dominierte die Diskussion, wie die Notenbanken auf die jüngsten Teuerungsdaten reagieren könnten. Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone kletterten im Februar binnen Jahresfrist um 8,5 Prozent. “Hohe Inflation bedeutet aggressivere EZB-Zinsen, was weniger günstige Geschäftsbedingungen für europäische Unternehmen bedeutet”, sagte Giles Coghlan, Marktanalyst beim Broker HYCM. Die Währungshüter hatten laut den am Donnerstag veröffentlichten EZB-Protokollen auf ihrer jüngsten Sitzung betont, dass der Preisauftrieb “viel zu hoch” sei. Daher seien weitere Zinsschritte nötig. Der Euro verlor dennoch 0,7 Prozent auf 1,0592 Dollar. Börsianern zufolge hätten Marktteilnehmer noch Schlimmeres bei den Inflationsdaten befürchtet.

Der Dollar-Index, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, baute seine Gewinne nach den US-Konjunkturdaten aus. Die Produktivität im vierten Quartal fiel zum Vorquartal auf Jahresrate mit 1,7 Prozent geringer aus als erwartet. Zudem wurden in der vergangenen Woche am Arbeitsmarkt mit 190.000 etwas weniger Erstanträge auf Stütze gestellt als erwartet.

DÜSTERE UNTERNEHMENSPROGNOSEN SETZEN AKTIEN ZU

Am deutschen Aktienmarkt gerieten die Spezialchemieunternehmen Covestro und Evonik nach ihren Finanzberichten unter Druck. Covestro, die für 2023 einen weiteren Gewinnrückgang voraussagten, büßten bis zu 6,4 Prozent ein und standen mit 38,80 Euro so niedrig wie seit Mitte Januar nicht mehr. Evonik, die den zunehmenden Kostendruck ebenfalls zu spüren bekommen, rutschten zeitweise um zwei Prozent ab. Ähnlich düster blickte Merck nach vorne, was die Aktien in der Spitze knapp vier Prozent absacken ließ.

Enttäuschende Jahreszahlen drückten auch die Titel von Flutter in London. Die Anteilsscheine des weltgrößten Anbieters von Online-Glücksspielen fielen um bis zu 6,7 Prozent.

Eine optimistische Jahresprognose für das Luft- und Raumfahrtgeschäft beflügelte dagegen die Aktie von Melrose. Die Papiere des britischen Flugzeug- und Autozulieferers stiegen um bis zu 5,2 Prozent auf 162 Pence – den höchsten Stand seit August.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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